Minor Victories – Das Supergroup-Week-Special Teil 1

MINOR VICTORIES – 01.11.2016, Beatpol, Dresden

Zum Auftakt unserer Supergroup-Woche gaben die in der Musikszene prominenten und hochgehandelten Minor Victories eine Kostprobe oder besser eine volle Breitseite an den leider spärlich besetzten Beatpol ab.

Supergroup-Week

Neulich fragte eine FluxFM Moderatorin im Radio, ob es denn für den Zusammenschluss von prominenten Musikern bekannter Bands zu einer komplett neuen Band kartellrechtliche Bedenken gibt. Denn soviel Know-How in einer Combo zu bündeln, grenzt doch schier an Wettbewerbsverzerrung.

Ich nahm diesen Gedankengang mit in das Konzert und war natürlich gespannt, ob es zu einer Verzerrung des Wettbewerbs kommen sollte. Denn eins war sicher, dass es zu einer grandiosen Verzerrung der Gitarren kommen sollte, wusste ich in jedem Fall, denn die Minor Victories tauchen seit geraumer Zeit in unseren 2016er Playlists auf und sind, wie ich im Nachgang festgestellt habe, schon lange fester Bestandteil selbiger.

Über Messgeräte

Es gab aber vorher noch ein paar Messwerte von Tacho zu vermelden.
Hatte ich da etwas von Pop gelesen? Na ich denke, diese Schublade kann man getrost ungefüllt zuschieben. Die Musik der Vorband Tacho war nämlich überhaupt nicht poppig, eher rockig-alternativ.

Die Lieder selber waren davon gekennzeichnet, sich zu einer flotten rotzigen Nummer zu entwickeln. Langsam startende Songs endeten sehr oft in rhythmisch hagelnden Beats und Gitarrenriffs. Fein, sehr fein! Die höre ich mir irgendwann wieder an. Und unter uns, die Leute der Band Tacho sind dem einen oder anderen sicher schon einmal in anderer Formation auf der Bühne begegnet.

Noize zum Abendbrot

Die Decke lag auf dem Tisch, das Besteck bereit und das Licht sollte punktgenau die musikalische Köpfe anstrahlen. Die Minor Victories schmetterten genau das raus, für was sie sich zusammengeschlossen hatten. Noize-Rock-Alternativ mit einer Menge WahWah und Keyboardfläche. Der Sound war manchmal so voluminös, dass mir dafür ein Wort fehlt, um es angemessen zu beschreiben. Und ehrlich, an manchen Stellen hörte ich nicht mal mehr den Drummer, welcher in jedem Song körperlich sein Bestes gab. Ich hätte am liebsten das bereits an andere Stelle beschriebenen Beatpoldach aufgemacht, damit der Sound sich über ganz Dresden-Briesnitz entfalten konnte. Die Dame im Ring, Rachel Goswell, Frontfrau von Slowdive, tat mir an einigen Stellen sehr leid, musste sie doch mit ihrer gegebenen Stimmgewalt klassischer Prägung, einige Mal gegen die Soundwalls, ihrer Mitstreiter ansingen. Hauptverantwortlich dafür war Stuart Braithwaite, seines Zeichens Gitarrist bei Mogwai.

 
Eine nicht ganz leichte Übung, wie ich meine, aber sie hat sie mit Bravour und all ihrem Können und ihrer Erfahrung gelöst. Der für mich geilste Song COGS war der unumstrittene Gewinner des Abends, weil der alle Spielereien beiseite läßt, scheinbar ein festes Ziel im Blick hat und im Mittelteil nochmal eine Schippe drauflegt. Ich sag ja, Overdrive und ne Portion WahWah rückten hier jeden Kopf gerade.
Aber was war mit der Zugabe? Keine geplant? Das war natürlich sehr schade. Aber nun gut, die gespielten Bretter reichen allemal für ein warmes freundliches Gefühl, wenn ich in Zukunft wieder in meine Spotify Playlists eintauche.

Und Teil 2 ist am kommenden Samstag für die deutsche Supergroup Die höchste Eisenbahn reserviert. Es kann kaum spannender sein, warten wir doch schon ne Weile auf diesen Tag. Mal sehen, ob es dann zu einer Wettbewerbsverzerrung kommt, denn bei den Minors konnte davon – im positiven Sinne – nicht die Rede sein.

Euer Zweikanal

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