Frightened Rabbit – Davor muss keiner Angst haben – oder doch?

Nein, vor dem neuen Album von Frightened Rabbit mit dem düsteren Namen ‚Painting Of A Panic Attack‘ muss keiner Angst haben, es sei denn man hat Angst vor Gewitter.

Es wird mal wieder Zeit für ein Album-Review von meiner Seite. Nach dem letzten, zu Bosses „Engtanz“, kam von mir nämlich nichts mehr. Das hole ich hiermit nach. Denn mittlerweile sind schon wieder zwei Monate vergangen, seit dem Release des neuen und 5. Albums der „Angsthasen“ und ich wusste schon vor der Veröffentlichung, dass ich darüber definitiv ein Review schreiben werde, waren die ersten Teaser der Songs doch schon so großartig.

Unser gemeinsamer Start

Angefangen hat alles mit dem Song ‚Death Dream‘. Schon im Februar durfte der gespannte Angsthasen-Fan einen kleinen Einblick in das neue Album erhaschen. Und was soll ich sagen, ich war sofort entflammt. Dazu folgte sofort eine #Hörempfehlung über unseren Twitter-Account:

Schon allein der Titel versprach, dass was man von Frightened Rabbit erwartet hatte – Düsternis, Schwermut, Melancholie! Hatte ich das überhaupt so erwartet? Ich muss kurz nachdenken! Nein, eigentlich nicht, denn wenn ich an Frightened Rabbit denke, denke ich vor allem an dieses Lied hier und das hat, wie ich finde, nichts mit Melancholie zu tun:

Oh Gott, dieses Lied löst sofort wieder Glücksgefühle aus, denn es hat mich durch einen wahnsinnig ereignisreichen und emotionalen Herbst 2015 begleitet.

Meisterlich

Aber zurück zum neuen Album! Nein, erst einmal ein paar Worte zur Band. Denn hier gibt es eine räumliche Veränderung zu vermelden. Die durchweg schottische Band musste nämlich vor zwei Jahren einen Umzug wegstecken. Frontmann und Songschreiber Scott Hutchison verließ die heimischen Gefilde, machte sich auf über den großen Teich, in das sonnige Los Angeles, um den Californian Way of Life mit seiner neuen Freundin zu leben. Doch über alle großen Meere der Welt hinweg lassen sich die Angsthasen nicht vom Fuchs erwischen. Denn dank moderner Technik, einem großartigem Aaron Dessner (The National) als Produzent und dem, trotz kalifornischer Sonne, immer noch von Schwermut geprägten Songschreiber Scott, entstand dieses Meisterwerk. Ja, schon jetzt möchte ich es genau so betiteln.

Der Song ‚Death Dream‘ war ein hervorragender Anheizer und machte nicht nur Lust auf weiteren musikalischen Stuff der Rabbits, sondern gab mit der Liedzeile „A still life is the last I will see of you, my painting of a panic attack“ auch dem Album seinen Namen. Kurz darauf folgte die Videopremiere des Songs ‚Get out‘ und spätestens hier krachten die Angsthasen direkt in mein Herz. Der Song so hoffnungsvoll und sehnsüchtig beginnend, explodiert im Refrain mit einem Schlagzeug-Feuerwerk und man möchte mit Frontmann Scott Hutchison zusammen schreien: „Get out of my heart, she won´t, she won´t“.

Oft haben es die Lieder, die auf zwei solch grandiosen Songs folgen, schwer den Hörer von sich zu überzeugen, nicht so hier. Bei ‚I Wish I Was Sober‘ knallt wieder ein fantastisches Schlagzeug, ‚Little Drum‘ besticht mit Posaune oder Horn oder was auch immer. Treibend und beschwingt geht es weiter mit ‚An Otherwise Disappointing Live‘ und hält zwischendrin immer wieder Höhepunkte wie ‚Woke Up Hurting‘ oder ‚Still Want To Be Here‘ bereit.

Schatz, findest du nicht auch das ‚Woke Up Hurting‘ etwas von Saintseneca hat? Hör dir mal den Refrain an.

Dick: Ja meine Liebe, da bist du ganz nah dran. Unverkennbar bewegen sich hier die Rabbits in Indie-Folk Gefilden, in welchen Saintseneca seit vielen Jahren verankert sind. Der Song besticht durch eine gewisse Leichtigkeit, Unverbissenheit, Mut und Freundlichkeit in Melodie und Gesang. Alles das macht Lust auf mehr. Ich sitze dabei irgendwie wieder auf meiner vormals beschriebenen Veranda, Whisky in der Hand und diesmal die Angsthasen auf dem Ohr und du an meiner Seite!

Dann wäre da noch ‚Blood under The Bridge‘ und ‚Die Like a Rich Boy‘  und…aber stopp, ich kann doch hier nicht jeden einzelnen Song hervorheben? Nein, das mache ich nicht. Obwohl es jeder einzelne verdient hätte.

Ich kann euch einfach nur dringend ans Herz legen, in dieses Album reinzuhören und euch von dem Sound der Rabbits verzaubern zu lassen. Für meinen Geschmack passt es nicht ganz in die Jahreszeit, ist der Sommer doch von Fröhlicherem geprägt, als dass, was die Frightened Rabbits euch hier anbieten. Für mich eher ein klassisches November-Album. Was euch aber jetzt bitte nicht davon abhalten soll reinzuhören 😉

Mein Fazit

Dieses Album der Frightened Rabbits ist ein Meisterwerk. Irgendwie episch! Es ist wie ein Gewitter am Mittelmeer – es schleicht sich langsam heran, Blitze zucken am Horizont, Donner grollt und Regen prasselt hernieder. Wie ein Hurricane wütet das Album 55 Minuten lang durch mein Herz und hinterlässt darin eine tiefe Furche. Eine Furche, die immer wieder ausgefüllt werden will.

Am besten immer und immer wieder mit den Frightened Rabbits.

Eine begeisterte Angsterfüllte

P.S. Und während ich diesen Blogartikel schrieb, erwischte mich das eben beschriebene Gewitter.

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