Get Well Soon – Achtung, Suchtpotenzial!

GET WELL SOON – 23.09.2016, Beatpol, Dresden –

Am liebsten würde ich mit der Tür ins Haus fallen, hier mit allen Regeln des Schreibens brechen und jegliche Contenance über Bord werfen. Und unter uns, manchmal lasse ich auch meine Emotionen einfach aus dem Käfig, raune ihnen zu: Macht was ihr wollt, nur wenn es vorbei ist, kommt ihr wieder zurück. Einverstanden? Und noch im letzten Moment, bereits aus weiter Ferne bekomme ich von ihnen noch ein: JA zurück.

Und um den Bogen wieder zurück zur Musik zu spannen, möchte ich heute wieder bei diesem Blog meinen Käfig etwas aufsperren, meine Emotionen hinausschicken und hoffen, dass ihr das nur annähernd so empfindet, wie ich es am letzten September Wochenende erlebt habe und wie es heute noch in fast jeder Minute in mir nachhallt.

Doppelt hält länger

Musik ist mein Leben und ich lasse mich mit Vorliebe auf Bands und deren Stimmung während eines Konzertes ein. So geschehen am besagten Wochenende bei den Konzerten von Get Well Soon! Wer unsere Social Media Kanäle in diesen Tagen verfolgt hatte, wird festgestellt haben, dass wir die Band um Konstantin Gropper an einem Wochenende zweimal erleben durften. Am Freitag hatte ich im Beatpol das erste Vergnügen und am Samstag, im wundervollen Hamburg beim Reeperbahn Festival, das zweite Mal. Und dort hatte ich die Freude, Get Well Soon zusammen mit meiner Chérie abfeiern zu dürfen. Ich werde mich aber hier weitestgehend auf das Konzert im Beatpol beziehen und würde gern meiner Chérie den Samstag in Hamburg überlassen.

Die Entdeckung von Get Well Soon hatte ich im Blog Get Well Soon – Entdeckungen im Nebel unlängst schon einmal beschrieben, dass diese Musik nach wie vor jede Faser in meinem Körper zum vibrieren bringt, sicher noch nicht. Es fühlte sich gut an, während dieser Konzerte weiter und tiefer in die Musikwelt von Konstantin Gropper einzudringen. Einen Einblick zu erhaschen, worum es ihm mit seiner Musik geht, denn worüber er singt, war natürlich klar. Sein aktuelles Album LOVE zirkuliert seit einer Weile im musikalischen Kosmos und wollte nun noch zweimal auf die Konzertbretter gebracht werden. Das Feuilleton überschlug sich nach dem Album Release förmlich, das könnt ihr aber an anderen Stellen nachlesen und soll hier beim Review unberücksichtigt bleiben.

Rausch folgte Rausch

Scharfer Start und ‚It´s Love‘ kitzelte den nicht ganz ausverkauften Beatpol direkt unterm Kinn am Bart. Ich hätte es wissen müssen. Hier war nix mit langsamen Rantasten oder wir schauen mal, wie es sich entwickelt. Es folgten ‚Eulogy‘ und ‚The Last Days Of Rome‘ und spätestens dann waren alle im Konzert angekommen. Es war Schwung drin und auf der Bühne hatte es etwas von musikalischer Befreiung. Man merkte es den Sechsen förmlich an, dass sie es genossen, wieder auf der Bühne zu stehen, Spaß zu haben und ihren Instrumenten Leben einhauchen zu dürfen.

Mit ‚It´s an Airlift‘ wurde es etwas beschaulicher, ruhiger und es gab die Möglichkeit kurz mal Luft zu holen. Insgesamt war ich von der Durchmischung der Songs schwer begeistert. Der Wechsel zwischen rockigen Songs und Balladen über das Thema Liebe wechselten sich gleichberechtigt ab. Z. B. folgte dem ruhigen ‚A Voice In The Louvre‘ das schnelle, hochgradig tanzbare ‚It´s a mess‘ und scheinbar alle arbeiteten auf den einen Song zu, auf welchen ich seit Wochen wartete.

Und sie hatten ein gehöriges Vergnügen auf der Bühne. Konstantin Gropper witzelt zwischen den Liedern ein ums andere Mal mit seiner Band, bot den Fans im Saal interne Geschichten z. B. über den Drummer an, um sie dann doch nicht ganz auszuplaudern und einfach im Konzert Geschehen weiterzumachen. Ja und dann kam ‚It´s a fog‘.

Abermals dichter Nebel

Ich habe selten einen Song so empfunden wie diesen zweigeteilten Hit. Dem ruhigen, aber trotzdem spannungsgeladenen ersten Teil des Liedes, folgte der instrumentale Vollgas-Teil, hier als vermeintlicher Abschluss des gesamten Auftrittes. Gitarrenriffs, Bässe und Beats schepperten zwischen den Beatpol Wänden hin und her. Viel zu kurze drei Minuten hatte ich das Gefühl, förmlich in den Sound hineingezogen zu werden. Es fühlte sich an wie eine Entfaltung gepresster Emotionen, welche sich über viele Lieder hinweg angestaut hatten. Und es war großartig. Diese 180 Sekunden hätten von mir aus Stunden so weiter gehen können. Stop and rewind! Stop and rewind!

Die fabelhafte Zugabe mit ’33‘ und ‚You Cannot Cast Out The Demons‘ peitschte mich dann zur offenen Tür hinaus. Das war dann allerdings nicht mehr schwer, denn ich war vollkommen hinüber, komplett eingewickelt und abgepackt in die Musik von Get Well Soon.
Es war für mich in herausragendes Konzert von Get Well Soon mit Mastermind Konstantin Gropper, welcher seine frühe klassische Ausbildung und seinen rebellischen Punk erneut ausgezeichnet in poppige Hymnen und rockige Sounds eingeflochten hat!

Chérie: So, dann komm wohl ich jetzt endlich ins Spiel. Ich hab nämlich auch noch was zu sagen. 😉 Deine freigewordenen Emotionen landeten nämlich prompt in meinem Herzen, weit weg von dir, von Get Well Soon und vom Beatpol, standen mir bei jeder Zeile, die du mir aus dem Konzert schicktest, die Nackenhaare zu Berge. Ich wusste ganz genau was die Musik von ihm in dir anrichtete und so komisch und kindisch das jetzt vielleicht klingen mag, aber ich fühle dich in solchen Momenten besonders intensiv. Es brach mir fast das Herz, in diesem für dich so emotionalen Augenblick nicht bei dir sein zu können. Zum Glück haben wir aber solche Situationen schon zur Genüge überstanden und wissen das wir es aushalten. Mein Herz war besänftigt und zugleich freudig aufgeregt, als du mir euphorisch und von Glückhormonen durchflutet sagtest, dass er morgen beim Reeperbahn Festival in Hamburg spielt. Kurzum beschlossen wir unsere Wochenend-Pläne aus allen Angeln zu hieven, uns ins Auto zu setzen und 4 1/2 h nach Hamburg zu düsen, um diesen Augenblick mit Get Well Soon noch einmal gemeinsam zu erleben.

Und ja es war so wie du es beschrieben hast: ein Fest für alle Sinne. Die Emotionen, vor allem die drei Schönsten – Freude, Glück und Liebe brachen sich Bahn in meinen Adern und brachten jeden Blutstropfen in mir zum Sieden.

„LOVE“ – so schnulzig und abgenutzt dieses Thema in der Musik auch sein mag, es ist immer noch das was es ist – das Schönste auf der Welt! #schmacht

Eure Zweikanäle

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