Les Yeux d’la Tête – Ein französischer Hipster-Chanson

Les Yeux d’la Tête – 13.07.2016 – Jena, Kulturarena

Unvergleichlich, Unvergesslich, Unglaublich – ein Abend, mit dieser Band aus Paris, die mich um den Verstand brachte.

Ich muss am Anfang eingestehen: ja, das war meine erste Kulturarena! Schande auf mein Haupt, ich weiß! Als Thüringerin, die was auf sich hält 😉 ein absolutes No-Go noch nie auf diesem Event, in der wohl quirligsten Stadt Thüringens gewesen zu sein. Ich weiß ja selber nicht wie das passieren konnte und ich bereue es zutiefst.

Ein Open-Air-Potpourri aus Musik, Film und Theater…

…das ist die Kulturarena Jena. 7 Wochen lang im Juli und August pulsiert die Innenstadt der Universitätsstadt Jena zum Rhythmus von Bosse, Sophie Hunger, 2-Raumwohnung, Kool & The Gang und Tocotronic um nur einige der namhaften Stars des Festivals zu nennen. In diesem Jahr sind die Konzerte der Kulturarena für mich persönlich ein besonderes Highlight, geben sich doch so viele Künstler das Mikrofon in die Hand, die wir in unseren Playlists verewigt haben: BOY, Joris, Sunset Sons, U3000, nicht zu vergessen Bosse (den wir ja schon Anfang des Jahres in Dresden erleben durften) sowie die norwegische Indie-Pop-Band Kakkmaddafakka.

Neben den musikalischen Highlights, die dieses Festival prägen, wird die Kulturarena zusätzlich mit Open-Air-Kino, Theaterstücken und Kinderveranstaltungen bereichert. Und das alles inmitten der Stadt, dort wo Jena am lebendigsten ist, dort wo Schiller aus seinem Gartenhäuschen blickt und der Kultur beim Blühen zuschaut. Macht euch unbedingt mal auf ins beschauliche Jena um dieses Festival mit Haut und Haaren in euch aufzunehmen. Es ist fantastisch.

Meine Kulturarena-Premiere…

…mit Les Yeux d’la Tête konnte sich nicht fulminanter gestalten. Total unvoreingenommen, in freudiger Erwartung raffte ich mich zum Eröffnungskonzert des Festivals. Eigentlich wollte ich einfach einen schönen Abend mit den neuen Kollegen verbringen, etwas näher reinrutschen in die persönlichen Gefilde und nebenbei beschwingt den sommerlichen Klängen der Jungs aus Frankreich lauschen, die sich mit Swing-Folk-Chanson in die Herzen der Jenaer spielen wollten. Pffff, von wegen! Die Pariser Hipster stürmten die Bühne und waren innerhalb von 10 sek. auf 180. Nix da, mit einem gemütlichen Abend. Hier ging es gleich zur Sache. Nichts anderes sagt man den Franzosen schließlich auch nach 😉

Ich weiß, so richtig in unser Musik-Portfolio passen diese französischen Chansoniere nicht, zumal wir nach dem EM-Aus unserer DFB-Elf den Franzosen gegenüber, eher etwas kritischer eingestellt sind. Aber trotzdem will ich nicht versäumen hier wenigstens ein paar Worte, wenn auch deutsche, über diese hervorragende Konzertband zu verlieren.

Mit Pariser Charme…

…eroberten diese Jungs die Herzen der Jenaer! Es war eine Freude nicht nur selbst zu spüren wie sich die französische Wärme in meinem Körper ausbreitete, sondern auch alle anderen Konzertgänger dabei zu beobachten, wie sie los ließen von ihrer anfänglichen Befangenheit gegenüber diesem Sound, sich ein Lächeln auf ihren Gesichter zeigte, welches zu einem breiten Lachen heranwuchs um zum Schluss einfach Lied für Lied für Lied im Takt, in diesem Takt, durch die Nacht zu tanzen. Es war unglaublich mit welchem Charme und Witz diese Jungs das Publikum von sich und von ihrer Musik überzeugten.

Was sie da taten war eine lebensfrohe Mischung aus verspielt schüchternem Chanson, beflügelt euphorischem Swing, überschnappend tanzbarem Balkanbeats und leidenschaftlich elektrisierendem Folk-Rock. Und zwischendurch, ja zwischendurch kamen die eigentlich Um-die-Finger-Wickel-Attacken der charmeuristischen Franzosen, wenn sie sich so kläglich sympathisch am so schweren Deutsch und Englisch versuchten.

In diesem Sinne gibt es abschließend eine Hörempfehlung von mir! „Ma bande“ begeistert wie jeder andere Song von Les Yeux d´la Tête am besten live, also bitte, hier ein kleiner Mitschnitt von mir:

Eine Zugabe als Hauptgang…

von der Vorspeise auf Temperatur gebracht, wartet ich doch immer noch auf meinen persönlichen Hauptgang. Der mir endlich zur Zugabe gereicht wurde. Denn es fehlten mir bis hier hin zwei Lieder, die mir beim vorhergehendem Reinhören als einzigstes im Gedächtnis geblieben sind. In diesem Sinne kann ich euch „I don’t speak english“ und „Liberté cherié“ nicht vorenthalten. Sind sie doch DIE Hits dieser großartigen Band!

Und diese Zugabe war so wie eine Zugabe sein muss. Eine Zugabe ist genau das, an was man sich auch noch nach 5 Jahren erinnern sollte, es ist die musikalische Leidenschaft, die einen beseelt und überglücklich nach Hause gehen lässt oder zumindest an den Merch-Stand, es ist das was ein Konzert ausmacht, mich diese Zeilen schreiben und beim nächsten Konzert wieder kommen lässt. Es ist genau das wofür wir Musik lieben.

Mein Fazit…

…diese Band hört man nicht zuhause auf CD, diese Band erlebt man auf einem Konzert. Am liebsten immer und immer wieder. Merkt euch das, wenn ihr irgendwann mal auf den Namen Les Yeux d’la Tête stoßt. Lasst euch nicht abschrecken. Geht hin und genießt dieses Erlebnis.

Ich stehe auf jeden Fall wieder vor der Bühne wenn es zur Kulturarena Jena wieder heißt: Baguette oder Frommage?

Eure verführte Chérie

 

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