Postcards – Grandioser Abschluss der Dienstagskonzertreihe

POSTCARDS – 20.11.2018, Societätstheater, Dresden –

geschrieben von Torsten Arndt

Vorwort:
Liebe Ina,

erneut ist Dir die Auswahl der Musiker für die Dienstagskonzertreihe im Societätstheater hervorragend gelungen. Mit den Postcards aus Beirut durfte eine ganz aussergewöhnliche Band am letzten Dienstag die Konzertreihe für 2018 beschliessen. Eigentlich schade, dass es schon vorbei ist liebe Ina, aber sei unbesorgt, Dir ist dieser Abschluss bravourös gelungen. Gratulation und danke Dir dafür!

Wer sind die Postcards eigentlich?

Das aus dem Libanon stammende Trio bestehend aus Pascal Semerdjian an den Drums, Julia Sabra zuständig für Gesang/Gitarre/Keys und schlussendlich Marwan Tohme an der Gitarre mit dieser extremen Effektboard-Frickelei (wir müssen reden). Aber später mehr.

Die Postcards durchsieben Postrock, mit Teilen französischen Chansons und füttern noch eine Unze Pop unter. Wenngleich ich mich beim Thema Chanson auf Glatteis bewege (weil, keine Ahnung davon) möchte ich konstatieren, dass sich für gewöhnlich eher der Postrock in den einzelnen Songs der Postcards durchsetzt. Zum Gefallen meiner! Ja und dann ist da noch diese glockenklare Stimme von Julia Sabra. Sie erinnert mich etwas an die frühe Dolores O’Riordan. Klar, ohne Kratzer, kapellentauglich. Wie so ein Leuchtturm bei rauher See, an welchem sich verirrte Schiffe ausrichten, Kapitäne dankend salutieren und das Steuer wieder in die richtige Richtung drehen! Hört dazu mal Where the Wild Ones.

Mit dieser ungetrübten Stimme und den treibenden Gitarren entsteht in den Songs ein famoser Kontrast, hört dazu Bright Lights. Schleife um Schleife verweben sich die Spuren, um sich dann am Ende – wie bei einer Laufmasche – doch voneinander zu lösen.

Ein Set von gut zehn Liedern spielen die Libanesen im gut gefüllten Theatersaal und für meine Begriffe ist dieser Auftritt noch eine Spur intensiver, dringender und greifbarer als auf dem Jenseits von Million im Sommer. Das ist aber auch – wie in vielen Fällen – nur eine subjektive Ansicht aus einer bestehenden Gemütslage heraus betrachtet.

Und dann möchte ich noch ein Wort zum Gitarristen Marwan verlieren. Ein hervorragender Gitarrist nebenbei bemerkt. Aber was fabriziert er da mit seinem Effektboard? In jedem Lied schiebt er hemmungslos Sound-Effekte über seine Gitarre – welche tatsächlich immer grandios passen – aber den Eindruck erwecken lassen, dass seine Gitarre eher Statist als Dompteur ist. Krass. Ich könnte wetten, dass er aus Liebe zu seinem Effektboard zuhause auch seine Kaffeemaschine, das Treppenhauslicht und den Fahrstuhl bedient.

Finally, Postcards ein absoluter Musik-Tipp. Hören, versinken, und sich danach beseelt entflechten!

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