Ilmpuls Festival: Endlich ein Indie-Festival für Thüringen!

Ilmpuls Festival – 30. Juni 2018 – Ilmenau

Endlich ein Indie-Festival für Thüringen. Als ich vom Ilmpuls laß war ich ganz aus dem Häuschen. Sollte das wirklich wahr sein? In Ilmenau? Die musikalischen Hochburgen in Thüringen liegen doch in Erfurt und Jena? Wie kann das sein, dass gerade in Ilmenau so ein Festival stattfinden soll? Aber so ist es ja oft mit den Festivals.

Absolute Pflicht für mich dem Ilmpuls beizuwohnen und mir das genauer anzuschauen.

 

VON DER IDEE EINES NACHHALTIGEN FESTIVALS IN THÜRINGEN

Das gesamte Festival wurde von jungen engagierten Ilmenauern, Studierenden der TU Ilmenau sowie verschiedenen lokalen Organisationen und Vereinen auf die Beine gestellt! Nach dem Motto der Nachhaltigkeit, legen die Vereinsmitglieder des Ilmpuls e. V.  Wert auf Lebensmittel aus der Region, auf Gebrauch von biologisch abbaubaren Einweg-Gebrauchsgütern sowie auf eine strickte Mülltrennung und dem klima-neutralen Druck von Plakaten, Tickets und Flyern bis hin zu Öko-Toiletten. Und ja, das gesamte Konzept ließ nichts zu wünschen übrig und machte das Ilmpuls im Ilmenauer Stadtpark zu einem grünen Erlebnis.

Auf insgesamt drei Bühnen: der Kleinkunstbühne, einer DJ-Chillout-Area und der Main-Stage wurde das Gelände mit einer Reihe von bunten Kreativständen und einem Foodcourt zu einem richtigen Festivalgelände. Und wir reden hier von einem kleinen Stadtpark. Es war perfekt: gemütlich, chillig, modern, alternativ,…

Ich hab mich total gefreut, dass neben Bands aus ganz Deutschland auch die Thüringer Musiker ihren Platz fanden.

 

DAS ILMPULS BEGINNT

DUERER (Mainstage)

13 Uhr sollte das Festival starten: Der Opener, der es ja bekanntlich am Schwersten hat, kein anderer als DUERER. Eine recht bekannte und sehr gute Indie-Band aus Erfurt. Die Jungs von DUERER sind schon des öfteren in meiner Playlist aufgetaucht und besonders ein Lied hüpfte immer wieder in mein Ohr: Rock´n´Roll Queen! Letztes Jahr hatte ich ihr Konzert in Erfurt verpasst, nun ja das hole ich jetzt mal nach. Auf der Mainstage des Festivals machten sich die Jungs also bereit die Herzen und Beine des Nachmittags-Ilmpuls-Publikum zu erobern. Was nur mäßig gelang. Vor der Bühne, mit einem Abstand von nun ja vielleicht 20 m oder noch mehr wippten nur zwei bis drei Hände voll. Ich war begeistert, schon jetzt. Liebe DUERERs, wir wiederholen das noch mal bei einem richtigen Konzert. Versprochen!

 

ROBERT GRÄFE (Kleinkunstbühne)

Kaum waren die letzten Takte von DUERER verklungen, eröffnete der nächste Erfurter auf der kleinen Bühne im hinteren Teil des Stadtparks. Robert Gräfe war mir natürlich auch schon lange ein Begriff, seine Musik überzeugte mich bis dato kaum. Aber live ist das ja immer noch mal was anderes. Also ließ ich mich von diesem Künstler an der Akkustikgitarre weiter reinziehen in diesen sonnigen Festivaltag.

 

IRA ATARI (Mainstage)

Und weiter ging es. Der typische Festival-Stress mit Bühnenhopping hatte begonnen und ich liebte es. Musik, Musik, Musik…ohne Pause. Was kann es Schöneres geben. Also zog ich zu Ira Atari. Das Berliner Duo, bestehend aus Ira und ihrem Freund Bernhard hatten mich mit dem ersten Lied, erinnerte mich ihr quirliger Synth-Pop und Iras Stimme doch ganz stark an meine geliebte K.Flay. Elektronisches Kontrastprogramm und wahnsinnig tanzbar. Ich hätte sie mir etwas später gewünscht, ich glaube sie hätte mit dieser energievollen Darbietung die Ilmpulser Herzen zum Hüpfen gebracht.

 

POETRYSLAM (Kleinkunstbühne)


Kurze musikalische Pause. Ein wirklich fantastischer Programmpunkt als Kontrast. Der Thüringer Highslammer e. V. hatte mit Skog Ogvann, Marcel Schneuer, Eva Stützer und Flemming Witt hochkarätige Slammer im Gepäck, die mit ihren Geschichten über Eileen, Waldemar und Waltraut und nackten Po-Backen mich und die restlichen Ilmpulser auf der grünen Wiese zum Schmunzeln brachten. 

 

RIKAS (Mainstage)

Und da waren sie, die RIKAS. Schon so viel von ihnen gehört, die Newcomer am deutschen Indie-Himmel wie mir scheint. Ich war gespannt. Und von Anfang an nahmen sie mich mit. Mit ihrer Musik, die ich erst nicht so richtig einordnen konnte, sich irgendwie zwischen Westküsten-Surfmusik und britischer Beatmusik weiter und weiter auftat, bis das Publikum im Sonnenschein und blauem Himmel das Leben tanzend feierte. Ich natürlich eingeschlossen. Von mir aus hätten sie noch ewig weitermachen können. Für mich eine perfekte Festival-Band und eine absolute Konzertempfehlung. Übrigens sind die RIKAS ab Oktober auf Tour, u. a. auch in Dresden, Jena und Erfurt. Irgendwo da werde ich auch zu finden sein.

 

HANNES KINDER (Kleinkunstbühne)

Und schon wieder ein Erfurter. Von dem ich, so muss ich gestehen, noch nie was gehört hatte. Mittlerweile kennt man ja die kleine Thüringer Musikszene, aber Hannes Kinder ist mir noch nicht untergekommen. Umso erstaunter war ich als ich ihn googelte und lesen musste, dass er Thüringen mal bei einem Bundesvision Song Contest vertrat und sogar als Vorband von Bosse gespielt hat. Häh? Nix mitgekriegt. Schande auf mein Haupt und Entschuldigung Hannes. Umso besser, dass er nun hier seinen Platz auf der Ilmpuls-Kleinkunstbühne gefunden hatte.

 

FUCK ART, LET´S DANCE (Mainstage)

Ja verdammt, fuck art and let´s dance…Hier ist der Name Programm. Die Hamburger Jungs stürmen mit ihrem Sound direkt in meine und die hundert anderen Ilmpuls-Beine. Was sie da spielen? Keine Ahnung! Das müsst ihr euch einfach selbst anhören und das am besten live. Diese knappe Stunde war für mich schon kaum auszuhalten, ein ganzes Konzert muss einer sportlichen Höchstleistung nahe kommen. Hier kommt man nicht zur Ruhe, hier wird sich in Ekstase getanzt um danach überglücklich zur Bar zu gehen und zwei Bier in einem Zug zu leeren. Das Konzert Ende Februar in der Erfurter Engelsburg hab ich leider verpasst, aber ich verspreche hiermit hoch und heilig, das nächste Konzert im Umkreis von 100 km ist meins.

 

HENRY AND THE WAITER (Kleinkunstbühne)

Hier muss ich mich beim Henry entschuldigen. Ich brauchte Flüssigkeit und war sicherlich noch an der Bar 😉 Es hat nur für einen kleinen Abstecher gereicht, danach musste ich mich kurz ins Grüne legen, um mich etwas zu erholen. Denn die nächste Band stand ja schon quasi in den Startlöchern.

 

GIANT ROOKS (Mainstage)

Die Giants waren mein Headliner. Schon mehrere Monate läuft die EP „New Estate“ bei mir rauf und runter. Vor allem der gleichnamige Song „New Estate“ und „Mia & Keira“ hatten es mir angetan. Wie oft tanzte ich dazu schon durch die Wohnung. Ich freute mich so sehr auf die Band. Nach den bisher fulminanten Musikern auf den Ilmpuls-Bühnen konnte es kaum besser werden. Erstaunt war ich über die Jugendlichkeit der Truppe um Sänger Frederik. Nur kleine Jungs, sagte eine innere Stimme. Pffff…von wegen kleine Jungs! Hört euch doch mal die Stimme von Sänger Frederik Rabe an. Live kam sie noch gewaltiger über mich. Einzigartig. Kraftvoll, verführisch, rotzig, sinnlich, ich habe keine Worte dafür. Hört euch doch mal „Bright Lies“ an oder „Chapels“. Jungs, ich freu mich auf mehr von euch. Schreibt ganz schnell ein Album für uns und spielt es uns live auf einer Tour.

 

MARY LOU (Kleinkunstbühne)

Wer bei Mary Lou eine Pop-Prinzessin oder Soul-Queen erwartete, wurde leider enttäuscht. Ich hatte vorher überhaupt keine Erwartungen. Ich kannte die Jungs aus dem Allgäu, die so herrrrrrrlich das rrrrr rrrrrollen konnten, nicht. Meine Beine waren zu diesem Zeitpunkt schon etwas schwer, deshalb tat der bis hierhin ruhige bis melancholische Sound der Jungs sehr gut, aber dann packten sie in die Rock´n´Roll Trickkiste und entlockten mir die vorletzte Energie. Genauso erging es wohl auch den restlichen Ilmpulsern, die erst ganz zaghaft mitwippten und später ausgelassen tanzten. Hört einfach mal selbst rein. Und den Jungs wünsche ich für ihre musikalische Zukunft viel Erfolg. Ich würde mich freuen sie irgendwann mal wieder zu sehen.

 

KYTES (Mainstage)

Zu allerletzt durfte sich das Ilmenauer Publikum auf ein Wiedersehen mit den KYTES freuen. Vor zwei Jahren spielten sie schon einmal im kleinen Städtchen und die Macher des Ilmpuls Festival nahmen sich dieses tolle Konzert zum Anlass sie wieder nach Ilmenau zu holen. Auch auf die KYTES musste ich bisher verzichten, obwohl sie letztes Jahr zum großen Pre-Opening der Erfurter Engelsburg den Innenhof einheizten, nur leider nicht mit mir. Meine KYTES-Portion bekam ich also zum Ilmpuls. Wie schon die anderen Jungs vor ihnen…Da muss ich jetzt mal kurz was einwerfen, was mir auch am Festival-Tag schon aufgefallen war – Liebe Ilmpulser, das nächste Mal bitte noch ein paar Frauen im Line-Up. 😉 Also, wie schon die anderen Jungs vor ihnen, gaben sie alles um die Ilmpulser zu begeistern. Das war zu dieser Stunde nicht mehr schwer, hatten doch die durchweg jungen Beine noch einige Reserven. Sogar meine „älteren“ Beine waren noch funktionstüchtig. Die Münchner hatten wahnsinnig große Freude an dem was sie da taten und Frontmann Michael Spieler becircte uns mit seinem Charme bis in die letzten Zipfel unserer Herzen.

 

MEIN FAZIT ZUM ERSTEN ILMPULS FESTIVAL

Ein Rund-um-Sorglos-Paket: So will ich es mal umschreiben. Ich hab mich in keinster Weise an irgendetwas oder irgendwem gestört gefühlt. OK, doch: Die langen Schlangen an den Essensständen im Foodcourt. Aber hier meckere ich nicht, weil das einfach immer und überall so ist. Es war eine mehr als gelungene Veranstaltung. Die Orga, die Helfer, die Crew, schien so als wären sie ein routiniertes, eingeschworenes Team, denen man nix vormachen kann. Total professionell und immer sympathisch.

✅ Das Line-Up einfach Spitzenklasse.
✅ Nachhaltig
✅ Wohlfühl-Atmosphäre
✅ tolles, bunt gemischtes Publikum
✅ Mit Herz organisiert

 

EIN DICKES DANKESCHÖN AN DEN ILMPULS E.V.

Das Orga-Team ließ sich es nicht nehmen, sich bei den Ilmpulsern zu bedanken und den letzten Act für den Abend die Bühne zu bereiten. Auf der Mainstage fand sich die Orga-Crew von 5 oder 6 jungen Leuten ein, und taten uns all ihrer überschwappenden Emotionen kund. Großes Kompliment an euch. Ihr habt ein fantastisches kleines Festival geschaffen und ich hoffe, dass ihr eure Energie beibehaltet und auch im nächsten Jahr dieses wunderschöne Festival wieder auf die Bühne stellt.

Ich wäre dann gern wieder dabei!

EINE ILMPULSERIN

 

Am (Ilm)puls der Zeit! Ein super schönes neues nachhaltiges Festival mit Herz und Liebe zur Musik. Großartiges Line-Up,…

Gepostet von Zweikanal Dresden am Sonntag, 1. Juli 2018

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*