geschrieben von Heike
Das Paradies – 28. Februar 2019 – Kassablanca Jena
Es gab Momente bei diesem Konzert da stand ich in meinem eigenen kleinen Paradies: Ich spürte das Kribbeln auf der Haut, wenn eine leichte Brise über die warme nackte Haut weht, sich in den zarten Härchen verfängt, eine extra kleine Runde drum herum dreht, sich verflüchtigt, nur um Platz zu schaffen für den nächsten Hauch, für das nächste Kribbeln. Und schwupps war ich in meinem Festival-Gefühl.
Auch wenn das Konzert von Das Paradies im Kassablanca Jena nichts mit einem Festival zu tun hatte, mich hatte es kurz trotzdem erwischt. Es liegt wahrscheinlich einfach daran, dass die Musik von Florian Sievers, Wahl-Leipziger und andere Hälfte des Indie-Pop-Duos „Talking To Turtles“, sowie Frontmann der Band Das Paradies, dieses Festival-Gefühl bei jedem einzelnen Takt versprüht: Die Musik funkelt vor Leichtigkeit, Unbeschwertheit, nach Tanzen auf der grünen Wiese, nach einer oder zwei Flaschen Weißwein, nach Leben und Liebe.
Umso seliger bin ich – endlich – nachdem ich ihn 2018 schon mehrere Male verpasst hatte, endlich endlich live zu erleben. Dieser Mann macht seinem Namen alle Ehre.
Das erste Konzert
Meins und Seins: Aber hier soll es um seins gehen. Denn es war das erste Konzert der 2019er Tour. Und diesen Fakt musste uns Florian auch zu Beginn des dritten Liedes kurz erklären, denn merkte man ihm doch Nervosität und etwas Unsouveränität an. Was man ihm gar nicht übel nehmen konnte, denn wie er sich aufgrund des verpatzten Einsatzes bei „Hier bist du sicher“ erklärte, das war schon fast herzerwärmend. Und forderte uns auf, den Spirit der Naivität zuzulassen und zu genießen.
Also machten wir Station für Station Halt…und nach dieser Reise schliefen wir anders ein als gestern.
Und als wir es uns dann alle auf dieser Zugreise endlich richtig bequem gemacht hatten, war es auch schon wieder vorbei und der Reiseführer zündete sich seine wohlverdiente Kippe an, öffnete sein Bier, legte seine Gitarre weg und erzählte uns diese wunderschöne Geschichte des Lebens:
Ich liebe die Träumer,
Im Original von: Jaques Palminger & Erobique
die Aufbruchsgeister,
die überall Samen erkennen,
die Fehlschläge nicht zu ernst nehmen
und immer das Gute benennen.
Nicht die, die die Zukunft auswendig kennen,
Begeisterung als Naivität anschaun.
Und die ihre altbekannten Ängste
als Ratschläge verpackt
um die Ohren hauen.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Wann strahlst du?
Eure Heike
P.S. Der Support und Paradies-Schlagzeuger soll hier noch schnell erwähnt werden und eine Hörempfehlung für euch sein: Burkini Beach alias Rudi, könnte aber auch Sufjan Stevens oder Bill Ryder-Jones heißen.
Ein ganz wundertoller Sound zum Dahinträumen. Hört unbedingt mal rein und schaut genau hin, wer hier den Platz mit ihm getauscht hat: