Die Nerven – Moshpit an der Essensausgabe – Fake-Tour III

geschrieben von Heike und Torsten

DIE NERVEN – 25.02.2019, Berghain Kantine, Berlin –

Punk, Moshpit und kurze Hosen

Und ich zu Heike: „Wenn ich so heute in die Runde schaue, wird es wohl keinen Moshpit geben.“ Kantine. Berghain. Berlin.

Bass-Amp an. Gitarren-Amp auf zehn und Kevin Kuhn schlägt an. Keine 50 Sekunden nachdem Die Nerven bei Niemals zu sich selbst finden. Zehen zerlatscht. Bier verschüttet. Ellebogen im Rücken. Berlin, da geht was! Wieder einmal schön daneben gelegen. Moshpit an der Essensausgabe!

Die Nerven indes sind vollzählig angetreten, Julian Knoth am Bass, Max Rieger an der Gitarre und Barfuss-Kurzhosen-Kevin am Schlagzeug. Fetzt. Mittlerweile ein lieb gewonnener Anblick! Über Frei katapultieren mich die drei Stuttgarter in ihren süßen Alptraum. Und ich bin drin im fantastischen Käfig dreier gnadenloser Narren. Ich für meinen Teil kann mich vom Sound der Nerven völlig in Ruhe fesseln lassen oder wie von einem Schrapnell angeschossen abtanzen. Irgendwie geht immer beides! Pausen? Gestrichen. Nicht bei den Nerven. Warum nicht? Weil jeder ihrer Songs nach vorn muss, voraus schleudert und mich unbeirrt am unsichtbaren Gummiband hinterher zerrt.

Gedankenverloren im Wahn

Was macht eigentlich der Moshpit? Der kreiselt nach wie vor. Hin und wieder werden Brillen gerade gerückt, Stürze vertuscht und auf fremde Schultern geklopft. Alles wie gehabt. Weiter geht’s.

Besonders freu ich mich über meinen Ikea Song – Skandinavisches Design. Oar wie vorhersehbar! Aber das ist gerade so mein Favorit. Ebenfalls vom letzten Album Fake. Der scherbelt so herrlich schnörkellose drei Minuten seine Spuren ins Berghain. Ausreden gibt es nun keine mehr. Mein T-Shirt ist durch, BH nass, also Heike ihrer und mein Jever Fun spielt den Neugierigen und schäumt aus der Flasche.

Es wäre kein gültiges Nerven-Konzert, wenn nicht Kevin Kuhn als schlagender Entertainer die knappen 90 Minuten hindurch seine verführerische Theatralik uns anheim spielt. Ich frage mich erneut: Wie macht er das nur? Als Teilzeit-Job würde ich seine Aufgabe nicht gerade bezeichnen, eher als Rollende Woche und dabei turnt er noch zwischen den Toms und Becken seiner Schießbude herum, als würde es das Wort Auslastung für ihn nicht geben. Die Nerven sind eben blanker Wahnsinn!

Nach Aufgeflogen gibt es ein kurzen Berghain-Blues. Keine Ahnung, der war so kurz, ich für meine Teil zähle ihn einfach als Intro für Der letzte Tanzende und Angst. Ja Angst, der Überhit! It’s fucking Love!

Und alles war wieder viel zu schnell vorbei. Deckel drauf auf meinen Punk-Bottich und ab ins bürgerliche Leben, welche Verschwendung! Hoffentlich treffe ich die Nerven im Sommer nochmal auf dem einen oder anderen Festival an, da stemme ich gnadenlos dieses Fass wieder auf! Versprochen!

Heike: Kannste dich noch erinnern, damals in der Groovestation in Dresden? Ich bin extra mit blauen Fingernägeln und den abgeschrammelsten Turnschuhen, die ich finden konnte, zum Die Nerven Konzert angereist. Ich schwelge zu gern in diesen ersten Erinnerungen an unsere Anfangs-Blogzeit und lese noch mal nach: Die Nerven.

Diesmal ging ich etwas unvorbereiteter in das Konzert, aber mit ganz viel Berlin-Liebe der letzten Tage im Herzen und natürlich im absoluten Nerven-Fieber. Und mit einem kleinen Tipp auf meine Schulter starteten wir in einen wunderschönen Abend. Welchen du, lieber Torsten, ja schon so wunderschön passend beschrieben hast und dem ich fast nix mehr hinzufügen kann, außer: Lass uns mehr auf Konzerte in Berlin gehen.

Eure Zweikanäler

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