Sound of Bronkow – Niemand bleibt verschont – Samstag

SOUND OF BRONKOW – 31.08. – 02.09.2018, Societätstheater, Dresden –

geschrieben von Torsten Arndt

Mit Dorit Jakobs Feinfühligkeit, die wichtigen Dinge im Leben aus dem Nebel zu holen und ihm mit einer kleinen Melodie eine Stimme zu verleihen, startet mein SoB-Samstag. Auf sie hatte ich mich besonders gefreut. Ihre mit Sehnsüchten, Liebe, Verzweiflung und Hoffnung durchzogenen Songs sind wie kleine Erinnerungstüten, in welche man hineinschaut und unentwegt zustimmend nicken muss. Und mein heimliches Popherzl freut sich, diese gefühlvolle Perle erleben zu dürfen.

Ein paar gute Musiker verpasse ich auch an diesem Samstag, aber das bringen Festivals eben so mit sich. Wayne Graham und Staring Girl am Nachmittag sehen es mir hoffentlich nach. Bei Attic Giant allerdings stehe ich erste Reihe. Das muss so. Sie sind toll. Die Österreicher setzen ebenfalls auf ruhige Töne, produzieren allerdings eine viel höhere Sound Dichte. Deren Bassukulele und Trompete sind für mich das Salz in der Suppe. Eine Brise Arcade Fire und eine Messerspitze Sigur Ros sind auch drin, würde ich meinen. Das trifft gerade meinen musikalischen Nerv.

Und abermals muss ich hier die Zusammenstellung der Solokünstler und Bands vom K&F Team hervorheben. Das ist richtig gut und abwechslungsreich. Denn mit Cherilyn MacNeil aka Dear Reader und John Blek – diesmal als Solist auf der Gartenbühne – sind zwei weitere Vertreter unterschiedlichster musikalischer Ausrichtung zu Gast. Wer hier ab und zu mitliest, hat sich vielleicht schon sein eigenes Bild zum reduzierten aber kraftvollen Sound von Dear Reader machen können. John Blek hingegen heimst sich als irischer Folk-Sänger sämtliche Herzen des Dresdner Publikums im Apfelgarten hinter dem Theater ein. Ein Charmebolzen.

Einer Stimme aus meiner persönlichen Festival-Crew zu Folge, sollte sich bei Candice Gordon nicht nur Loudness sondern auch Punkness ver-x-fachen. Die Bühne in der Lounge ist bereitet und die Musik von Candice Gordon hält das, was andere vorher versprochen haben. Die ist knallig, die  fetzt, die schranzt! Wie so eine entfernte Verwandte der Hexe von Blair fegt der irische Besen über die Bühne. Und das ist gar nicht negativ gemeint. Prog-Punk als Wachmacher, immer schön roh und kantig serviert, ganz mein Metier.

Und so allmählich schließt sich auch am Samstag der musikalische Kreis, denn mit ClickClickDecker stehen die Headliner des zweiten Tages an. Lange nix gehört von den Jungs. Das letzte Mal gab es nach einigen Runden Eierlikör auf dem Drüben auf dem Hügel Festival was auf die Ohren. Ich war gespannt. Aber auch nach scheinbar nervösen Anfangsminuten brach sich Routine, Lust und Laune Bahn. Zu Singer-Songwriter Pop deutsch und englisch, Irish-Folk und Punk gesellt sich nun noch schöner Indie-Rock. Schaut mal hier:

Ich glaube dieses Soundschnipsel vermittelt euch einen guten Eindruck vom Slot der Hamburger. CCD kündigen zwischen den Zeilen auch noch ihr neues Album an. Ich glaube, ein Song davon ist heute dabei und dieser macht Lust auf mehr.

Ein herrlicher zweiter Tag geht zu Ende, für mich musikalisch herausragend und unterhaltsam. Und nun bleibt mir noch der Sonntag mit den alles überstrahlenden Paradies und Sam Vance Law. Das Wort Vorfreude spiegelt nicht annähernd das wieder, was ich empfinde, morgen wieder die Giraffe live hören zu dürfen.

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