Das Immergut Festival 2018 – Liebe, Leidenschaft und Musik – Samstag

IMMERGUT Festival – 25. – 26.05.2018, Neustrelitz

– geschrieben von Torsten Arndt –

Anregende Gespräche sind ja an und für sich etwas Tolles und Spannendes, allerdings ist der Zeitpunkt mit kurz nach 7 Uhr in der Frühe, der Ort, mit direkt neben meinem Zelt und dann noch nach einer rauschenden Festival-Nacht äußerst ungünstig gewählt. Das hatten die beiden Damen dann wohl auch gemerkt, allerdings kämpfe ich mich da bereits augenberingt aus dem Wigwam und die beiden Damen entfernen sich schnurstracks. Könnte mir jetzt die Karten legen warum, lässt mich vermutlich aber in keinem guten Licht erstrahlen. Aber es ist eben nicht immer alles beieinander!

Tag 2 wartet auf mich und der Festival-Spirit schnappt sich erneut meine gute Laune und kanalisiert meine Konzentration als erstes…auf den Kaffeestand!
Für die durchgängig herausragende, üppige und schmackhafte Verpflegung während des gesamten Festivals gibt es die von mir bereits am Tag 1 verteilten 12 Punkte. Das leibliche Wohl ist eben mindestens genauso wichtig wie die Musik.

Und bevor die großen Klinken in den Instrumenten verschwinden, nutze ich die Zeit, um mich ein wenig auf dem Festival Gelände rumzutreiben, schaue dem geschäftigen Treiben der vielen fleißigen Helfer zu, genieße den Soundcheck von Kettcar und Olli Schulz und lungere in der Hängematte herum bevor es dann zu Das Paradies geht.

Das Paradies wartet

Christiane Rösinger streife ich nur am Rande, weil der mächtig gefüllte Merch natürlich auch mal ins Portmonee schauen möchte. Erlaubnis erteilt, Platte erworben.
Und der liebliche Indie-Pop-Start mit Das Paradies hätte nicht besser platziert sein können. Das macht Spaß, macht Lust auf den Rest des Tages, erstes Wippen – wahlweise mit Kopf oder Fuß – stellt sich ein und das Bier schmeckt bereits wieder. Auf Sam Vance-Law war ich gespannt. Sonst eher nicht so mein Fall, aber der Charmebolzen liefert so gemein fantastisch ab mit seiner extravaganten Crew, dass ich nicht nur einmal Gänsehaut habe. Das packt mich. Ich bin begeistert.

Hat der Gitarrist eine Lefthand-Gitarre mit den dicken Saiten unten? Kurios! Suff Daddy, die Österreicher Granada und die 1. Konzerthälfte von Kat Frankie verstreichen, eh ich wieder frisch ins Festival Geschehen einsteige. Sorry dafür, aber ich habe in der Zeit mit soviel tollen Menschen gequatscht, das ist manchmal einfach wichtiger. Kat Frankie in sehr kleidsamen rot, mit abwechslungsreicher Musik, welche nicht ganz mein Fall ist, regt trotzdem irgendwie an. Muss ich definitiv nochmal nachholen. Ja und nun? Pom PoKo aus Norwegen im Zelt, Freaks, Punks, unangepasst, laut und sperrig, hoch energetisch und in stilsicheren Carl Lewis Trainingssachen à la Santa-Monica-Track-Club. Ausser die Frontfrau, diese passt hervorragend in einen Jumpsuite.

Chico, warum? 

War das schon das Warm-up zu Gurr? Später mehr. Olli Schulz war dran. Diese Granate eröffnete mit einem Lobes-Freestyle auf das Immergut. Bombastisch, die Fans sind schon bei dem Ein-Minüter ausser Rand und Band. Na das kann was werden. Wer Olli Schulz aus den diversen Podcasts oder Fernsehsendungen kennt, weiß was er bekommt. Diese ehrliche, sich ab und zu in Rage redende Haut ist manchmal Entertainer, manchmal Musiker, oft Geschichtenerzähler und manchmal Badender in der Menge. Eine tosende und ausschweifende Party darf ich mit Olli verbringen, welcher insgeheim der Headliner vom Samstag Abend ist. Den verpassten Selfie muss ich irgendwann nachholen.

Ich würde mal sagen, angeschwitzt ist und nun gehts richtig ab! Gurr warten schon und ich stehe – na sagen wir zweite Reihe. Neulich hatte ich sie schon einmal in Dresden erwischt und war begeistert. Und auch diesmal bretterten sie ihre Hits ohne Rücksicht auf Verluste ins Zelt. Erstes Lied, die Fläche bebt, die Fans pogen bereits und ich mitten drin. Weil alle so Bock haben auf die vier!

Werden die Gurr’s immer besser? 

Die beiden Frontfrauen sind auf der Bühne ja auch gar nicht zu halten und trotzdem möchte ich bemerken, dass ihr Sound qualitativ im letzten Jahr noch einmal einen Sprung nach vorn gemacht hat. Nach dem Konzert stehe ich geschätzt 15. Reihe.
Einen ganz anderen Stil pflegen Kettcar, hanseatisch unterkühlt, aber nicht weniger laut, rockig oder emotional. Sie dürfen die 90 min vollmachen und glänzen ganz besonders mit ‚Landungsbrücken raus‘ als letztes Lied. Ganz ganz fein und mein kleines Musik-Herzl dreht sich im Kreis.

Und so wummert das Immergut langsam dem Ende entgegen. Die DJ’s Makeness, Ådå und der Karrera Klub geben im Zelt und im Birkenhain nochmal ihre coolsten Scheiben zum besten, was mich stundenlang rhythmisch in Bewegung hält.

Final round?

In meiner Geldbörse ist längst gähnende Leere, die letzten Gespräche sind lange geführt, die positive Grundstimmung über die ganze Zeit ist fest in mir verankert und die Sonne ist bereits am Horizont zu sehen. Zeit für den Wigwam.
Danke ihr lieben vom Immergut, dass ich das erleben darf. Meine Begeisterung, meine Liebe, mein Verlangen das genauso so schnell wie möglich wieder erleben zu dürfen, ebbt einfach nicht ab. Und da habe ich noch lange nicht alles mitgenommen, Fussball verpasst, Baden verpasst, diverse Spiele verpasst, aber das hole ich nach. Es waren trotzdem geile Tage bei euch in Neustrelitz, ich komme wieder! Versprochen!

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