MAX PROSA – „Keiner kämpft für mehr“ – Tour
06.10.2017, Café Wagner, Jena – Support: Mia Aergerter
13.10.2017, Scheune, Dresden – Support: Lutz Rode
Mit dem Benutzen von Superlativen sollte man ja immer etwas vorsichtig sein. Sagt man. Aber wenn man wie ich, gedanklich bereits Themen und Emotionen sortiert, um sie für diesen Blogpost zum Konzert von Max Prosa an rechter Stelle einzuordnen und mir dabei einige Superlative liebevoll die Gedanken infiltrieren und noch dazu vehement insistieren, dass dieser Blogpost ohne sie seine Wirkung nicht entfalten würde, ist geistige Gegenwehr scheinbar völlig zwecklos. Scheinbar.
Max Prosa ist auf großer „Keiner kämpft für mehr“ Tour und stoppte in den vergangenen Tagen in Jena und Dresden. Die beiden relevanten Städte für die Zweikanäle, Konzerte zu genießen, Künstler kennenzulernen und ab und an tiefer in die Musikszene abzutauchen. Ich für meinen Teil freute mich bereits seit Monaten auf das Max Prosa Konzert in der Scheune.
Max Prosa kennt ihr? Kurze Vorstellung mit meinen Worten gefällig?
Geschichtenerzähler aus Leidenschaft, unmaskierter Träumer, Mauern-Einreißer, Sehnsucht-Beschwörer. Manchmal auch Gedanken-wach-Rüttler und Finger-in-die-Wunde-Leger wie in Keiner kämpft für mehr. Ein fantastischer Song über verfestigten Egoismus und deutsche Bequemlichkeit im Kontext zu weltpolitischen Bomben. Diesen Song präsentierte er zum Konzert mitten im Publikum, mit akustischer Gitarre, ehrlich, intensiv und äusserst tiefgreifend. Die umstehenden Zuhörer wirkten in sich gekehrt, jeder in seine Gedanken versunken. Das war Gänsehaut pur, einer der vielen emotionalen Momente in der Scheune. Und er hat Recht! Wir kämpfen nicht mehr für mehr, Komfort verfettet unsere Zone, wir strecken Waffen viel zu schnell!
Aber allen voran ist Max Prosa Liedermacher mit Herz.
In seiner illustren Musiker-Runde auf der Bühne verschmolzen unterschiedlichste Nationalitäten dreier Kontinente. Da sind zum Beispiel die beiden Neuseeländer Richie (Gitarre) und Ben (Schlagzeug). Irrwisch, Bier-King und Verantwortlicher für Leadgitarre Richie, war während des Auftrittes kaum auf Position zu halten.
Der israelische Viersaiten-Chef Erez wirkte hingegen auf mich wie der Fels in der Brandung, welcher unnachgiebig liebevolle und warme Emotionen via Viersaiter verstreute. Anfangs noch zurückhaltend, so bei Abgründe der Stadt und Alles was ich seh. Aber spätestens bei Totgesagte Welt – nebenbei für mich ein weiteres Highlight – brachen erste Dämme und der schmale Fels kam ins „Gedränge“ vor.
Die Anarchie auf der Bühne hatte manchmal Proberaum-Charakter. Also nicht musikalisch, sondern nur bewegungstechnisch. Aber das war klasse, das übertrug sich augenblicklich auf die Fans vor der Bühne.
Und dann war da noch Magnus, Däne (nein, hier kommt nichts über Lügen) und gefühlt enger Vertrauter und Freund von Max Prosa. Er bediente in unsteter Reihenfolge das „ungestimmte“ Scheune-Klavier oder seine Gitarre.
Ja und so gaben die fünf Internationalen auf der sächsischen Bühne ihr Bestes. Max Prosa benötigte an diesem Abend nur wenig, um die Fans in seinen Bann zu ziehen. Er hat für meine Begriffe diese kompromisslose Ehrlichkeit, welcher man folgen will und sich von ihr mitreisen lassen möchte. Er macht diesen ersten wichtigen Schritt als Musiker auf seine Fans zu. Wie in einer Beziehung. Mal non-verbal nur mit Blicken, dann wieder verzaubernd mit Worten.
Inklusive 3er Zugaben waren es 23 Lieder. 23!!! In Worten dreiundzwanzig, der absolute Hammer!
Max Prosa muss man ohne Ablenkung zuhören, seine Texte aufnehmen, die Gedanken hinter seinen Liedern hervor holen. Nehmt euch diese Zeit, lasst sein Ansichten in euch einsickern. So hab ich es getan bei ‚Erinnerungen‘. Denn irgendwann stand er mitten im Saal, zwei Meter vor mir, spielte dieses Lied und ich selbst konnte mich nur schwer aus meinem angeschobenen Gedankenkino befreien. Tränen weg drücken inklusive. Hört mal rein, vielleicht geht es euch auch so:
Fazit – Ich komme wieder
Lieber Max, es gab nicht nur einen Moment wären dieses herausragenden Konzertes, an dem ich dich gern in den Arm genommen hätte. Du zitierst aus meiner Seele, aus meinem Herzen, aus meinem Leben. Mit dir und deinen Liedern als Begleiter werden Serpentinen etwas gerader. Ich werde noch lange von diesem Konzert zehren, mir über deine Texte Gedanken machen, schon bald Dinge ändern und mir selbst etwas weniger der Nächste sein!
„Und ich glaube, Max, sie denken immer an Dich, egal wo auch immer sie sind!“
Euer Torsten
Lieber Torsten,
Ich kenne dich nicht, war auch nicht in Dresden auf dem Konzert nur in Hannover und Bremen und auf so manchen anderen vorher. Ich möchte dir nur sagen, wie gut mir gefallen hat, was du hier über Max und seine Band geschrieben hast – ich kann das nur in jedem Detail unterstreichen, weil ich es genauso empfinde, auch wenn ich es nicht in Worten ausdrücken kann. Du hast eine große Gabe auszudrücken, was wir alle empfinden, die nicht genug kriegen können von Max.
So wie Max mir aus meinem Herzen, meiner Seele singt, fühlte ich, mir aus dem Herzen gesprochen, als ich deine Worte las. Hab vielen Dank dafür!
Liebe Birgit,
danke für die lieben Worte. Das freut mich sehr! Der liebe Max bewegt mich sehr. Und ich entdecke immer noch Ecken und Zeilen in seinen Liedern, welche ganz tief drin einschlagen.
Das wird wohl auch noch eine Weile so bleiben!
Lass es Dir gut gehen, liebe Birgit, bis demnächst einmal. 😉
Der Torsten