geschrieben von Heike
„Leise flehen meine Lieder durch die Nacht zu dir…“
Eine der wunderschönsten Liedzeilen, die mir je ein:e Künstler:in auf eine Platte geschrieben hat. Denn genauso ist es. Auch wenn ich natürlich erstmal um die Bedeutung des Wortes flehen im Zusammenhang nachdenken musste. Seine Worte, seine Lieder sie kommen leise aber so eindringlich und mit voller Wucht zu mir. In diesem Moment weiß man nicht ob dieses Gefühl nun Glück oder Schmerz ist, Energie oder ein Kreislauf-Kollaps, Erfüllung oder Einsamkeit, Klarheit oder Chaos? Vielleicht eine Offenbarung für Durchgedrehte? Ich weiß nur eins, ich bin süchtig nach diesem Gefühl und ich will immer mehr davon. Also Gisbert, hör nicht auf damit.
Gisbert, Kai und Franz
Ein tolles Trio. Wie eine perfekte Symbiose trafen Pianist Kai Schumacher und Gisbert zu Knyphausen auf den Franz und machten aus seinen Liedern ein so emotionales Projekt, das seinesgleichen sucht. Wundervoll arrangiert, spektakulär in Szene gesetzt, leidenschaftlich von allen Musiker:innen vorgeführt. Die Wucht aus Piano, Akustik-Gitarre, E-Gitarre, Violinen, Cello, Kontrabass, Posaune und Schlagzeug lässt an diesem Abend wirklich alle Herzen höher schlagen. Natürlich mit dem Gisbert-Sahnehäubchen. Wahnsinnig verführerisch.
Meine Live-Premiere
Ich war soooo aufgeregt wie schon lange nicht mehr. Tage vorher begann ich schon immer ganz nervös zu zittern, wenn ich nur daran dachte. Als würde ich da oben stehen. Total bescheuert. Und dann erklingt der erste Ton und es ist als würde man platzen. Ich stand 2 h unter Strom. Starkstrom. Und auch jetzt wieder. Nur allein die Erinnerung an dieses Konzert lässt mich erzittern. Es wird auf jeden Fall eins der denkwürdigsten und prägendsten Konzerte meines kurzen Konzertlebens sein. (*sag ich das nicht immer?) So viel ist sicher.
Die Kombination aus den neu-interpretierten Schubert-Songs und den gut ausgewählten, dazwischen geschobenen Gisbert-Songs war perfekt. Wenn auch natürlich, die mir so bekannten Songs von Gisbert mich natürlich am meisten verzauberten. Neben „Herzlichen Glückwunsch“ (was für ein Wahnsinns-Song) brachte er noch „Flugangst“, „Niemand“, „Hier bin ich“, „Dreh dich nicht um“ und „So seltsam durch die Nacht“ auf die Kulturarena-Bühne (alles Wahnsinns-Songs). Aber auch die schon veröffentlichten Schubert-Songs: „Nähe des Geliebten“ oder „Der Wegweiser“ konnten punkten. Aber bitte was ging denn beim „Leiermann“ und beim „Doppelgänger“ ab. Glücklicherweise konnte ich an diesem Abend die Vinyl zum Projekt kaufen, die noch nicht mal veröffentlicht wurde (Releasedate: September 2021), und sie zuhause auf meinem Plattenspieler schwindlig drehen lassen.
So genug der Labberei. Hier gibt´s noch ein paar Bilder und dann noch was zum Genießen.
Seit letztem September suchte ich den Livemitschnitt des Konzertes von Kai und Gisbert zum Reeperbahnfestival in Hamburg auf YouTube. Aber schaut einfach selbst und lasst euch vergiskaifranzen:
Großer Dank auch an die Kulturarena Jena
Ihr beweist wirklich immer wieder ziemlich guten Musikgeschmack. Also danke für diese großartige Auswahl 😉 Und trotz dieser ganzen Corona-Beschränkungen war alles super organisiert, mega Stimmung (trotz Sitzplätze), tolle und einfache Getränkeversorgung. Nur getanzt hätte man ab und an gerne mal. Das fehlt wirklich.
Bis später im Arena-Rund.
die vergiskaifranzte Heike