Charlie Cunningham – Paläste sind für Könige!

CHARLIE CUNNINGHAM – 16.10.2019, Kulturpalast, Dresden

geschrieben von Torsten Arndt

Ohne zu übertreiben, was Charlie Cunningham bei seinem Konzert im Kulturpalast Dresden an das Griffbrett seiner akustischen Gitarre zauberte, spottet schlicht jedem Versuch einer Beschreibung. Mir dünkt, ich müsste dafür neue Worte finden, Umschreibungen dafür neu zusammensetzen.

Ich persönlich war minutenlang völlig fasziniert von seinem Gitarrenspiel. Spanische Einflüsse? Weit gefehlt, denn diese sind die Basis. Eher wandern Singer-Songwriter Einflüsse ins Gitarrenspiel von Charlie Cunningham ein. Ja, so herum passt eher. Aber die Vorstellung von ihm ist natürlich viel mehr als das.

Der Palaissommer Dresden hat als Veranstalter eine ganz hervorragende Nase bewiesen, dieses famose Konzert in den Kulturpalast zu verlegen. Und der Kulti scheint akustisch herausragend konzipiert, das merkte man schon bei Hamish Hawk, dem Schotten, seines Zeichens Vorband. Jeder Ton – war er auch noch so leise – fand seinen Hall im sehr gut gefüllten Saal wieder. Beeindruckend!
Unter uns, in meinem Kopf so … ich mit Hamish Hawk im Pub, das dritte Guiness in der Hand und 4-5 Songs später Verbrüderung beim Übergang zum Whisky. Bild entstanden?

Aber zurück zu Mr. Cunningham. Seine einfühlsamen Songs – vom Debüt und aktuellem Album Permanent Way – ziehen mich Stück für Stück in seine Erzählungen hinein. Nachdenkliche Geschichten aus seiner englischen Heimat. Verpackt in einem grandiosen Flamenco-Picking und seiner warmen, klaren Stimme bleibt er scheinbar immer bei sich. Ekstatische Ausbrüche? Fehlanzeige, wenngleich er häufig kraftvoll seine Melodien treibt, nicht zuletzt durch ein dynamisches Schlagwerk. 

Es ist ein besonderer Sound – spanisch, britisch, elektronisch, etwas orchestral durch den Einsatz einer wundervoll passenden Trompete – im Paket exzellent, virtuos und mitreißend! Der beste Beweis, dass ein Schritt zur Seite auch ein Sprung nach vorn sein kann. Wer die Chance hat Charlie Cunningham live auf’s Griffbrett zu glotzen, sollte das unbedingt tun. Es lohnt sich! 

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