geschrieben von Heike Schmidt
Start in die Festival-Saison 2019
Zum 19. Mal fand dieses Jahr schon das Liedermacherfestival in Erfurt statt. In Worten zum Neuzehnten mal, zum NEUNZEHNTEN. Ich muss immer wieder feststellen, wie blind man in der Vergangenheit durch das Leben gegangen ist. Ich kann mich dunkel erinnern von diesem Festival gehört zu haben, aber anscheinend ist es nie in tiefere Gegenden meines Gehirns eingedrungen, dass es sich gelohnt hätte noch 3 Gedanken mehr an dieses tolle Format zu verschwenden. Warum sowas passiert? Keine Ahnung!
Und keine Ahnung, wie ich in diesem Jahr auf das Liedermacherfestival aufmerksam geworden bin, aber ich weiß noch ganz genau was mich überzeugte. Das Format: Freitag – Newcomerabend, Samstag – Hauptabend, Sonntag – Offene Bühne…das war genau mein Ding. Da musste ich hin. Naja und dann war da noch ein Headliner, der mir in der Vergangenheit schon öfter die Zeit versüßte: Die Blockflöte des Todes!
Ich kann nur sagen, dass mich das Festival in diesem Jahr sehr sehr inspiriert hat. Ganze drei Abende zog es mich nach Erfurt und ganze drei Abende hab ich herzlich gelacht, gestaunt und gesungen und die Welt – fernab dieser wunderbaren Geschichten – um mich herum vergessen.
Freitag: Newcomer-Abend der Liedermacher
Ein wunderschöner Abend zum Glücklichsein.
Line-Up:
- Gecko & Wolle (aus Schweinfurt)
- Lea Brosch & die Zylinder (aus Erfurt/Leipzig)
- Christian Falk (aus Bremen)
- Amalia Chikh (aus Berlin)
- Tobias Dellit (aus Stuttgart)
- Marie Diot (aus Hannover)
- LÖM (aus Lauscha)
- Reis against the Spülmaschine (aus Oldenburg)
Alle Newcomer für sich waren Highlights. Ich war vollkommen von den Socken. Jeder einzelne hat mich überrascht. Hier steckte ganz viel Talent, Hingabe und Humor drin.
Hier muss ich eine Künstlerinnen hervorheben, ohne dass ich damit die Leistung der anderen Künstler schmälern will, aber sie war schon echt was ganz ganz Besonderes. Überraschend.
Mein Highlight an diesem Abend: Marie Diot
Die aus Hannover angereiste SingerSongwriterin hat mich voll wegputzt mit ihrem trockenen Humor und den endlos scheinenden gesprochenen Geschichten zwischen den gesungenen. Eine Performance.
Hört ihr unbedingt mal zu!
Samstag – der Hauptabend im HsD
An diesem Abend sollten die großen Stars der Liedermacherszene die Bühne des HsD in Erfurt besteigen und einem bunt gemischten, aber im gesamten etwas in die Jahre gekommene Publikum, den Abend mit Wortwitz und funkelnden Melodien den Abend verfeinern.
Line-Up:
- El Mago Masin (aus Nürnberg)
- Lennart Schilgen (aus Berlin)
- Miss Allie (aus Lüneburg)
- Jakob Heymann (aus Bremen)
- Blockflöte des Todes (aus Berlin)
Mein Highlight an diesem Abend: Blockflöte des Todes
Tatsächlich kannte ich die Flockblöte des Todes ähm Blockflöte des Todes schon etwas länger und noch nicht vor langer Zeit kredenzte mir der ZK-Lieblings-Radiosender FluxFM mal wieder das musikalisch hochbegabte Comedy-Duo und ich war sofort wieder mitgerissen. Na und dann kam fast zeitgleich das Line-Up des Liedermacherfestivals um die Ecke und für mich war klar: Wenn das kein Wink des Schicksals ist.
Kopf der Blockflöte Matthias Schrei und Cellistin Bine Maier (ja, die heißt wirklich so) führten im Erfurter HsD als Headliner das Publikum in die Nacht. Vielleicht lag es einfach an fortgeschrittener Stunde und den vielen tollen Künstlern vorher oder es war einfach dem mies gelaunten und unentspannten Erfurter Publikum geschuldet, dass die Blockflöte nicht die Lacher und den Applaus auf ihrer Seite hatten, wie man es sich vielleicht erhoffte. Die Masche von Matthias und Bine war ganz einfach: PROVOZIEREN. Gnadenlos sich selbst und das Publikum auf die Schippe nehmend, zogen sie beleidigend durch ihr Programm. Ich wurde herrlich unterhalten. Und das nicht nur von der Blockflöte. Als der Song: „Ich würde nie die AfD wählen“ aufgespielt wurde, war dann doch auch für den Großteil des Publikums gedropst der Lutsch. Ohne weitere Worte!
Aber hört unbedingt rein in diesen großartigen Song:
Sonntag – Open Stage im Museumskeller
- The Cryptkeepers
Sonntag muschelt´s im Museumskeller Erfurt bei Offener Bühne, Kerzenschein, Bier und Nachwuchsmusik aus Thüringen und der ganzen Welt.
Open-Stage:
- Mr. Jös
- Tobias Dellit
- Norris
- Blau & Blau
- Dän
- Untergrundbuxi
- Mindcolor
- Norman Schuh
- The Cryptkeepers
Dieser Abend war für mich der krönende Abschluss dieses Festivals. Wie es eben so bei mehrtägigen Festivals ist, spätestens am letzten Tag fühlt man sich wie eine Familie, von der man sich nur sehr schwer verabschieden kann. Der Festival-Flow eben.
An die Organisatoren vom Erfurter Liedermacherfestival:
Ihr habt einen großartigen Job gemacht. Das Festival ist rund herum perfekt. Das Line-Up war erlesenst ausgewählt. Für das nächste Festival, für das große 20-jährige Jubiläum, wünsche ich euch nur das Beste. Und eins kann ich versprechen, ich werde auf jeden Fall wieder dabei sein. Diese Veranstaltung ist eine große Bereicherung für Thüringen und für die deutsche Liedermacherszene. Macht weiter so!
Hey, und die besten Ideen entspringen aus einer Bierlaune. War hier mit dem Blog auch nicht anders war und wer weiß was noch so daraus wird. 😉
Eure Heike