Rudolstadt Festival: Der Samstag

Rudolstadt Festival – 5. Juli bis 8. Juli 2018 – Rudolstadt 

Mit ganz vielen wunderschönen Eindrücken vom Freitag, zog ich am Samstag nun alleine los. Heute stand für mich viel auf dem Programm, denn nun ja, so schön wie es mit Kindern ist, aber man benötigt einfach mal die doppelte Zeit um von A nach B zu kommen, wenn nicht so gar dreimal so lang, wenn auf dem Weg noch diverse Schmuckstände und Eis-Stände lauern. Naja, ihr kennt das. Also beschloss ich am Samstag so viel musikalische Eindrücke mit zu nehmen wie ich nur konnte. Und außerdem wartete mein persönlicher Headliner auf mich.

Aber fangen wir immer schön der Reihe nach an:

 

DINGOES ATE MY BABY

Denn als erstes hatte ich mir die Leipziger Band Dingoes Ate My Baby aufs Programm gehoben. Sie starteten 14.00 Uhr und zum Glück war ich schon 13.30 Uhr an der Bühne am Theaterplatz, denn der Soundcheck allein war schon eine herrlich amüsante Einstimmung auf diesen großartigen Tag. Seht hier selbst 😉

Doch der amüsante Soundcheck waren für mich geprägt von schlimmsten Grübeleien. Denn ich kannte diese Band. In meinem Kopf verknüpfte ich diese Band mit einer ganz tollen Support-Band, die ich im weit entfernten München im März diesen Jahres auf einem Konzert erleben durfte. Doch als ich sie dann hier in Rudolstadt sah, musste ich schnell feststellen, dass das totaler Quatsch war, das sind die nicht. Tausende Gedankenschleifen weiter (und Fotosuchen in meinem Handy) wurde ich fündig. Es war der 21. April 2018. In meiner Vorbereitung auf meinen ersten Halbmarathon durchstreifte ich am Record Store Day Leipzig und wurde im Plattenladen „Whispers“ fündig. Nicht die Platte, die ich suchte, fand ich, dafür aber Dingoes Ate My Baby, die dort ein kleines Plattenladenkonzert gaben. Und ich war damals schon verblüfft von diesen mächtigen Soundstrukturen und heftigen energiegeladenen minutenlangen Instrumentalexplosionen. Ich mag so unbedingt mehr davon hören. Gleich mal gegoogelt und für euch eine Konzertempfehlung für Erfurt rausgefischt: 28. Juli, im Café Füchsen in Erfurt. Also geht hin und staunt und tanzt.

Kleiner Spotify-Hörtipp: ‚Shelter‘

 

GISBERT ZU KNYPHAUSEN

Und schon war es soweit. Nach dem ich meine erste Portion Musik abgeholt hatte, machte ich mich an die Besteigung des Residenzschlosses Heidecksburg, denn dort sollte Gisbert aufspielen. Und wie man oft so inflationär behauptet, der Weg wäre das Ziel, so behaupte ich das hier auch, denn der Weg führte durch die lebendige und quirlige Rudolstädter Innenstadt, entlang der Schlossmauern mit wunderschönen Ausblicken auf die Stadt und die Ausläufer des Thüringer Waldes. Eine wunderschöne Einstimmung auf ein tolles Konzert, auch wenn es bei 29 Grad im Schatten, in der Sonne fast unerträglich war. Nur gut, dass ich ‚Erste-Reihe‘-erfahren bin und mir natürlich dort ein Plätzchen im Schatten ergattern konnte.

Sitzenderweise wippten die Gisbert-Zuhörer zu den ersten Takten von „Verschwende deine Zeit“, die Gisbert allein zum Besten gab. Und ich stehend, war sofort wieder in diesem Gefühl. Ihr treuen Leser ihr wisst Bescheid, für alle anderen könnt ihr hier mehr zu meiner Liebe und diesem Gefühl lesen: Heimspiel Knyphausen & Gisbert zu Knyphausen in der Jenaer Friedenskirche. Und das wurde nicht besser bzw. schlechter, als ich die ersten Takte und Zeilen von „Das Licht dieser Welt“ hörte:

„Du wirfst dich hinein in das Licht dieser Welt, dann fängst du an zu schreien, es kommt ein Mensch der dich hält, und die Liebe die du spürst wirst du nie wieder verlieren, sie ist für dich da bis der Vorhang fällt.“

Und so träumten wir uns alle davon!

Und dann kam der Moment auf den ich sooooo lange gewartet hatte. Die Band kam dazu. Während des Songs schlichen sich Schlagzeuger, Bassist, Keyboarder, Posaunist und Trompeter zu Gisbert und knipsten das Licht dieser Welt endgültig an. Oh, ich war so gespannt. Allein Gisbert und seine Gitarre lassen mich mit dieser wahnsinnigen Energie fast platzen, keine Ahnung was passieren sollte, wenn auf einmal noch die Wucht von Schlagzeug und Bass hinzukommen und verdammt dann sind da ja auch noch Posaune und Trompete, die mich egal bei wem immer wieder total flashen und um den Verstand bringen. Naja und so war es am Ende auch. Sie spielten sich durch das Repertoire was ich schon so gut kannte und doch war es für mich wie ein erstes Mal, ist es doch ganz anders gewesen. Und dann kam es, mein Lied: „Das Leichteste der Welt“ und das eeeeendlich in Bandversion. Spätestens jetzt bin ich geplatzt.

Leider kann ich euch keinen Live-Mitschnitt von diesem Lied anbieten. Ich musste tanzen und voll und ganz in dem Sound verlieren. Aber ich kann euch den hier geben und mehr Worte will ich hier an dieser Stelle nicht mehr über ihn verlieren, außer: Ich seh dich schon ganz bald wieder! Mit Band!

 

FRANZISKA SCHICKETANZ

Jetzt aber schnell, schnell. Die letzten Takte von Gisbert waren kaum verklungen, konnte man schnellen Fusses schon Franziska im Teehäuschen hinter dem Schloss bestaunen. Ich war leider nicht ganz so schnell, denn ich musste das alles noch kurz nachwirken lassen und mir die Setlist ergattern 😉 Aber jetzt. Franziska und Artur waren schon mittendrin, als ich mein Plätzchen auf dem Rasen einnahm. Die beiden waren mir bekannt, nicht nur, dass ich sie im letzten Jahr zum Weimarer Saitensprung-Festival erleben durfte, auch sind sie ein Teil der Gewinner der „Musik durchs Land Tour“, die von dem Weimarer Nachwuchs-Förderprogramm ‚diePop‘ gemanaged wird und die ich bei einem Bandcamp in Sachen Social-Media-Marketing für Musiker coachen durfte. Franziska Schicketanz: Das ist nicht nur Frontfrau und Sängerin Franziska, dazu gehört noch ihre ganz wundervolle Band, bestehend aus Artur (Bass, Gitarre), Raphael (Bass, Gitarre) und Valentin (Drums). Aber wie auch hier in Rudolstadt trifft man Franziska und Artur auch oft im Duo an und was sie uns hier angeboten haben war zum Weiterträumen. Wunderschöner zarter sanfter Deutsch-Pop mit einem Portiönchen Poesie, zwei wunderschön harmonierenden Stimmen und ganz viel Liebe zur Musik und zum Leben. Ich freu mich auf jeden Fall noch ganz viel von Franziska zu hören und kann es auch euch nur empfehlen.

Schaut doch mal hier rein: Beim Saitensprung-Festival Weimar in Bewegtbild

 

THE COINS

Und wieder eine Leipziger Band, die den Rudolstädter Schulplatz rocken wollten The coins. Leider gelang ihnen das so gar nicht. Was allerdings nicht an der Band selbst lag, spielten sie doch super tanzbaren und energievollen Folk-Funk sondern einfach an der Tatsache, dass sie es ohne Verstärker taten und das tat leider dem gesamten musikalischen Erlebnis einen totalen Abbruch. Ich verstand nichts…Die Lautstärke auf dem proppevollen Platz war so hoch, man hatte keine Chance etwas zu verstehen, was natürlich dafür sorgte, das alle noch mehr und lauter quatschten. Es tut mir für die Jungs um Fabian Hentschel (Kontrabass, Gesang), Alexander Strenge (Gitarre) und Richard Holzapfel (Eimer-Schlagzeug) echt leid. Vielleicht sieht man sich irgendwann mal wieder. Ich würde euch dann gern noch einmal zuhören und dabei wirklich etwas hören.

Doch den Hörtipp gibt´s trotzdem und hey schaut euch den Herrn Eimer-Schlagzeuger an, wahnsinn:

 

LAPPALIE

Die Rostocker Jungs von Lappalie (ausgesprochen wie die belanglose Kleinigkeit, nicht wie die französische Lappaliiiiiie) hatte ich vorher gar nicht auf dem Schirm, umso überraschter war ich natürlich. Auf dem Festival war dieser Auftritt schon der Vierte, was der Energie der fünf Rostocker keinen Abbruch tun sollte. Nach dem Motto „Wir sind alle, also geben wir alles.“ hauten sie uns mit einer Mischung aus Folk und Punk wunderschöne schnoddrige schottische Pub-Musik um die Ohren. Dank den treibenden Mandolinen- und Geigenklängen wurde nach einer Sekunde schon getanzt. Ich inklusive. Allerdings musste ich schnell flüchten, da mein Ohr sich direkt neben dem Lautsprecher aufhielt und dieses Ohr wollte ja noch WILHELM hören! 😉

 

WILHELM

WILHELM, das sind Herr Wilhelm persönlich und zwei Mitstreiter an Gitarre und Schlagzeug. Sie bildeten meine samstägliche Abschiedsmusik. Wieder Leipziger, allerdings mit Rudolstädter Wurzeln. Mit einigen Kilometern in den Beinen zog ich hinter das Technikzelt der großen Marktplatzbühne und durfte diesen drei sympathischen Typen lauschen. Und das machte mir wahnsinnig viel Spaß, denn nicht nur der eingängige Deutsch-Pop-Sound ging sofort in die Beine, vor allem die echt sehens- und hörenswerte Erscheinung des Frontmanns Max Wilhelm. Er versprühte eine hingebungsvolle und leidenschaftliche Energie, die davon zeugte, dass er genau das was er da singt und spielt, aus purer Liebe tut. Und das ist glaube ich genau das, was mich an ihnen so fasziniert hat, denn der Sound ist ähnlich dem den man schon tausendmal irgendwo gehört hat. Das i-Tüpfelchen kommt von Max. Definitiv ein Magnet. Die Mädels würden ihm wahrscheinlich vor den großen Bühnen der Welt die Schlübbers zu werfen, wenn sie es nicht sogar schon taten. Für mich eine tolle Überraschung, aber nur live, immer im Blick Herrn Wilhelm. So digital hier zu Hause ist es eben nur Musik, die man schon so oft gehört hat. Schade eigentlich.

 

Puh, geschafft. Das war mein Rudolstadt-Samstag.

Sonntag war ich wieder mit der Kleinen zum letzten Festival-Tag und zu meinem zweiten persönlichen Highlight unterwegs: FABER! Aber auch die Kleine ist beim großen bunten Kinderfest im Heinepark nicht zu kurz gekommen. Bleibt gespannt. Den Beitrag gibt´s dann auch bald hier.

Eure Heike

 

 

 

 

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