Das Immergut 2018 – Blendender Start in den Festival-Sommer – Freitag

IMMERGUT Festival – 25. – 26.05.2018, Neustrelitz

– geschrieben von Torsten Arndt – 

Und es war Liebe auf den ersten Blick! Meine Neue? Das Immergut-Festival! Rattenscharf das Baby, und was sie alles zu bieten hat Rock, Pop, Electro, Punk und und und …Ich wollte alles von ihr haben!

Und die Neue geizt nicht mit ihren Reizen, mein Gott, ich kann mich kaum aus ihrem Sog befreien. Da ist eine in liebliche Wonne verhüllte Anziehungskraft, bei der ich anfangs noch mit ignorantem Zeltaufbau und lüsternem Bier trinken versuche, ihr die kalte Schulter zu zeigen, um den Bogen noch etwas zu spannen. Aber alles Quatsch, völlig sinnlos. Sie lockt und lockt und als bald schickt sie Ilgen-Nur vor und ab da kann ich nicht schnell genug in ihren Armen versinken.

Das Festival Immergut im lieblichen Neustrelitz (also hab ich gehört) steht an, Sixpack ist leer, Zelt steht, recht gerade sogar und vor mir liegen zwei intensive Festivaltage mit Highlights wie Kettcar, Roosevelt, Drangsal, Olli Schulz, Gurr, Die Nerven, Sam-Vance Law. Es ist angerichtet!

Sommer, Sonne und beste Musik

Und irgendwie halten alle Highlights ganz genau das, was ich von ihnen im Vorfeld erwartet hatte. Kettcar emotionalisieren mich aufs äußerste, Olli Schulz singt sogar in meinen Armen (ok, den verpassen Selfie hol ich nach), Sam-Vance Law … ja was ist nur in ihn gefahren? Ein Charmebolzen, der mit seiner musikalisch Qualität über allen steht und für mich die positivste aller Überraschungen ist. Bei FluxFM im Programm habe ich immer leicht die Mundwinkel verzogen, wenn er ätherte, aber live ist er eine charismatische Sensation! Es ist eben die besagte Liebe auf den ersten Blick.

Vorsicht, dieser Blogpost beinhaltet alle Indizien einer Liebes-Schmonzette!

Aber bleiben wir erst einmal beim Freitag. Nach einer Lesung im gewohnt bissigen Kontext der Leute von 11Freunde am Birkenhain, muss nun Maurice Summen und seine Familie den musikalischen Teil des Abends auf der Waldbühne eröffnen, denn gelesen war genug. Und Maurice, einen weißen Adidas Trainingsanzug? Das ist es jetzt? Das trägt man jetzt in Berlin? Spätestens nach dem dritten Song gebe ich ihm  – natürlich nur gedanklich – seine alte Zeit zurück und tanze schon mal an. Und alle anderen auch! Ein außerordentlich gelungener Start, denn Maurice Summen ist auf der Bühne ein hervorragender Motivator oder Dominator oder Imperator? Was auch immer, er hat alles im Griff und ehrlich, ich schreibe immer zurück!

 

 

Das Tastenmonster Lambert (wahlweise in schwarz-weiß und Hörnern) streife ich nur kurz, um mal zu schauen was Spanien zu bieten hat. Mourn aus dem abhängigen Barcelona stehen im Zelt Gitarre bei Fuß. Punk-Pop in exzessiver Form reißt die Handbremse dann förmlich aus der Mittelkonsole. Und der Preis für „Newcomer International“ mit zusätzlichen 12 Points geht an die drei Hühner (alle um die 18) und ihrem Bock am Schlagwerk. Dieser treibt die Performance am Ende noch richtig auf die Spitze! Drumstick, Setliste – check!

Dunkle Machenschaften

Es dunkelte und auch ich muss hier kurz über das Thema Stromausfall schwappen. Fil Bo Riva und Drangsal rauben locker und souverän ihren Fans die Fassung, was nicht so ganz mein Ding ist, aber so what. Drangsal hat am Ende noch Glück, dass er seinen letzten Song akustisch noch durchbekommt, was viele im Nachhinein als DAS Highlight des Festivals küren. Und ich? Ich halte die Arschpaste bereits griffbereit für den Auftritt von Roosevelt und da wurde es dunkel. Stromausfall. Verdammter Mist, ich bin etwas angefressen, wie ich zugeben muss, aber ändern kann ich es nicht, die Infolage ist auch alles andere als transparent. Naja, Pech.

Aber es muss ja weitergehen und das geht es in Form einer spontanen Party auf Parkplatz 1. Während das Festival-Team mit Plus und Minus kämpft, jagt auf dem Vorplatz ein Indie-Hit den Nächsten. Box aufs 200 Liter Fass, Handy dran und ab dafür. Herrlich einfach, dann wird eben jetzt da getanzt, inklusive schwarzer Füße.

Und weiter gehts mit Rock, Punk, Electro

Nachdem die Tüftler im Immergut-Team die Strömlinge wieder zum Wandern bringen, hat wenigstens der Birkenhain wieder Power, was Ty Segall schamlos ausnutzen und ihr Set präsentieren. Nur Roosevelt und Bayonne dürfen nicht mehr mitspielen. Schade drum, aber irgendwas ist ja immer!

Auch ich bin dann wieder halbwegs sortiert und erspähe den bereits spielfertigen Julian Knoth und weiß sofort Bescheid. Die Nerven sind dran! Über Die Nerven habe ich mich früher schon mal ausgelassen und dem will ich auch nichts hinzufügen. Das ist Abriss pur, Stagediving, Pogen mit allem und jedem. Kevin Kuhn indoktriniert Max Rieger und Julian Knoth musikalisch bei jedem Song. Ich bin angezählt, aufgeschlagen und aufgeflogen, selbst Laura (Gurr) in der ersten Reihe ist nicht mehr zu halten. Was für ein Konzert. Drumsticks von Herrn Kuhn gesichert, check!

Kero Kero Bonito schleifen den ersten Festivaltag mit ihrem feinsten elektronischen Sandpapier liebevoll rund. Und ich? Knüpfe Bekanntschaften, quatsche mit Fotografen, gebe Bier aus, bekomme Bier ausgegeben, wie in so einer richtigen Familie. Rundherum ist die Stimmung sehr ausgelassen, freundschaftlich, positiv und frei von jeglichem Ärger! Tag 1 ist schon mal erste Sahne (gut, mit einem kleinen Wermutstropfen) und der Zweite sollte es ebenfalls in sich haben.

Stay tuned!

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