LEONIDEN – 17.10.2017, Ostpol, Dresden –
Das war kein Pop. Niemals. Der Auftritt der Leoniden im Ostpol glich eher einem Dauerfeuer musikalischer Sternschnuppen. Und damit meine ich Sternschnuppen die eeeewig lange am Himmel zu sehen sind und der Erde verdammt nahe kommen.
Leoniden im Ostpol-Universum
Apropos Himmel. Die Decke im Ostpol tropfte, ja sie tropfte, so ab Mitte des Konzertes entledigte sie sich angedampften Wassers.
Was der Autor damit sagen möchte: Es war heiß, es war feucht, der Ostpol war ausverkauft, trotz des parallel stattfindenden Peng-Spektakels mit Reimeakrobat Robert Gwisdek.
Die Leoniden aber durchquerten nicht nur rasant die ostpolische Atmosphäre, sondern brachten die aufgeregte Menge vor der Bühne regelrecht in fluide Umlaufbahnen. Die Fans gingen ab der ersten Note mit den Leoniden zusammen auf Reisen.
Die Kieler Jungs machten aus ihrem sehr guten, selbst betitelten und anspruchsvollen Pop-Album an diesem Abend einen fantastischen Meteoriten-Hagel. Ein Mix aus Punk, Rock und Electro stürzte hintereinander auf das absolut textsichere Publikum ein. Eingängige Melodien wurden durchweg von poppigen Gitarren- oder Keyboardlinien getragen. Das hatte was von einem roten Faden. Die Generation Snapchat – an anderer Stelle schon mal in den Ring geworfen – hielt der vor Energie strotzenden Band, welche immer wieder Welle um Welle ins Publikum trieb, stand und das mit geöffneter Snap-App.
Und so eine richtige Pause, um mal kurz durchzuschnaufen, hatte ich in der Stunde des norddeutschen Infernos nicht registriert. Hut ab schon mal dafür.
Leoniden als peitschender Sturm
Und doch schlugen bei den Songs Nevermind und 1990 scheinbar größer Bruchstücke exossphärischen Gesteins mit Wucht im Parkett des Ostpols ein. Denn bei diesen beiden Songs brachten die springenden Fans den geklöppelten Läufer zum Beben. Der Ostpol Boden bestand aber auch diese Bewährungsprobe mit Bravour.
Es war herausragend, wie energetisch die Jungs um Frontmann Jakob Air nach vorn marschierten und ihr Publikum pulverisierten.
Ja ja, das Dresdner Publikum kann auch an einem Dienstag Abend die Wochenend-Party-Sau rauslassen. Das der Ostpol an diesem Abend zum Dancefloor umfunktioniert wurde, brauche ich wohl nicht weiter vertiefen. Die Leoniden hatten zu Party, grenzenloser Feierei und musikalischen Leckerbissen eingeladen.
Fazit
Und um den roten Faden nochmal zu bemühen, ich bin gespannt, wie es mit den sehr sympathischen Jungs in Zukunft weitergeht, wie sich ihr gesamter Sound weiterentwickelt und ob es andere Einflüsse ins Leoniden-Universum schaffen.
Euer Torsten