The Naked and Famous – Simple Forms – Vor, zurück, zur Seite, ran!

Es pumpt und pumpt und pumpt. Wie in so einer Mukkibude. Eine musikalische Lawine jagt die nächste und hört nicht auf zu rollen, bevor sie nicht die nächste Schicht oben drauf gelegt hat, also im musikalischen Sinne betrachtet. Epische, überbordende und stampfende Beats durchziehen die neue Spielwiese des kürzlich erschienenen Albums Simple Forms von The Naked and Famous.

Ist das eine kleine Metamorphose?
Ich reduziere Indie-Gitarren und schiebe fetteren Bombast-Sound drunter?
Und muss ich das gut finden?

Es gibt nicht wirklich etwas Überraschendes im neuen Album zu hören. In gewohnt harmonischer Synthie-Pop-Manier schlagen die Songs Brechen in jeden Pophimmel. An vielen Stellen ist das sehr vorhersehbar und irgendwo schon mal da gewesen, wie bei The Water Beneath you. Und wo ist hier dieses aussergewöhnliche Merkmal, was TNAF immer von anderen Electro-Pop-Bands unterschieden hat? Ihr wisst sicher was ich meine. Das Wechselspiel der Stimmen von Alisa Xalatih und Thom Powers. Ich liebe diese Stimmen! Dieses Wechselspiel war und ist für mich das Salz in der Suppe, die Rebellion zum Mainstream, die Opposition zum Herrschaft des Standards. In fast perfekter Form treten die beiden Stimmen abwechselnd in den Vordergrund, währenddessen sich der Partner in die Banking Vocals verzieht und versucht die schleichende Eintönigkeit der Titel gekonnt zu verlangsamen. Aber das gelingt nur unzureichend, leider.

Und was kann man nicht für herrliche Indie-Gitarren in den Song Last Forever auf die anfangenden Beats hören. Die müsst ihr doch auch hören? Ich versuche es mit einem Takt G, dann C und zum Schluss zwei Takte F. Ich glaube, da bin ich nahe dran.

Ein Spur Synthie raus und eine Spur Gitarren rein. Davon würde ich mich überzeugen lassen. Voraussichtlich werden die Karten dann live neu gemischt und es könnte sich, für mich zu mindestens, zum Guten wenden. Aber das bleibt abzuwarten. Hört das hier:

Warum nicht auch solche Passagen auf dem Album? Das wiederum könnte ich Stunden hören, aber zurück zum Selbigen.
Insgesamt zahlt das Album Simple Forms auf das bereits bestehende musikalische Konto von TNAF eine Mark mehr oben drauf und fängt keinen neuen Stapel an. Zu rund gefeilt, zu berechenbar und zu poppig. Auch wenn ich Pop sonst nicht ablehne, aber von der Speerspitze des Indie-Pops der letzten Jahre hatte ich etwas mehr Ecken erwartet. Wenn gleich ich mich an den Stimmen von Alisa Xalatih und Thom Powers in Zukunft immer wieder berauschen werde!

Euer Zweikanal

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