Klez.e schlagen einen Pflock in die dunkle Zeit mit ihrem düsteren Album Desintegration. So als wollten sie ein für alle mal das Zeitalter des Lichtes verdammen, dass die Finsternis auf ihrem Höhepunkt verkantet, Schwärze verströmt und alle noch schwingenden Gedanken dunkel einfärbt.
Dein Rauch soll den Himmel bemalen
So tropft mein Herz ins Feuer für dich
Nun sind mir Klez.e in der Vergangenheit immer mal im musikalischen Nebel säuselnd um meine Ohren geflogen, allein dingfest machen konnte ich sie dabei nicht. Vielleicht ist Desintegration genau für diesen Moment gespurt, in dem die dunkle Jahreszeit Gedanken verfärbt und dem Optimismus den Boden entzieht.
Ein Album nach meinem Geschmack. Erwischt hat mich Klez.e bei FLuxFM mit dem Titel Flammen. Von den melancholisch pochenden Drums, dem aufopferungsvollen Vocals bis hin zur Cure-Gitarre holt mich der Song von Anfang an ab. Eine ziemlich dunkle Nummer, wie ich sie lange nicht gehört habe.
Unverkennbar wirft Tobias Siebert seinen musikalischen Hut in die Runde, bei Nachtfahrt für mich am deutlichsten zu hören. Angenehmerweise schrammt dieses Neo-Wave-Album an Gothic vorbei und bleibt auch bei Electro-Pop nicht stehen, sondern sucht seinen eigenen Platz im Indie-Kosmos.
Es ist trotz der dunklen Ausrichtung abwechslungsreich, Singer/Songwriter Anteile wie in Schwarz geben den Stab weiter an flotte Indie-Rock-Nummern wie Lobbyist, immer mit der nötigen Portion Hall. Das manche dunkle Ecken im Album zu verkopft daher schwingen, stört den Gesamteindruck in keinster Weise.
So kalt arrogant, wir erleben eine neue Distanz
All die Narben auf deinem Sand, deine Welt brennt schon lang
Die Einzigartigkeit besteht für mich aber darin, hier deutsche Texte vorfinden zu dürfen. Klar, ohne Schnörkel, mit der Fähigkeit die Aussage auf den Punkt zu bringen. Es könnte in der Natur der Sache liegen, dass mich ein Konzert von Klez.e begeistern könnte oder liegt es daran, dass Tobias Siebert wieder einmal alle Stricke in der Hand hält? Ich bin abschussbereit!
Ein Zweikanal