And The Golden Choir – Wo sich Erwartung und Realität liebevoll die Hand geben

AND THE GOLDEN CHOIR – 05.12.2015, Beatpol, Dresden –

Je näher man dran war, desto mehr Wohnzimmer bekam man! Und wir waren ganz nah dran, eine Art Wohnzimmerkonzert im großen Saal. Eigenartig, wunderlich und doch irgendwie berauschend!

Es war erneut ein Support, welcher unsere Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich hatte bereits einiges von Multiinstrumentalist Tobias Siebert aka And The Golden Choir in der Vergangenheit gehört, aber ihn selbst auf der Bühne bis dato immer verpasst. Nun bekam ich meine Chance und konnte ihn als Einheizer für Anna von Hauswolff erleben. Wobei das Wort Einheizer ihm in keinster Weise gerecht wurde. Vielmehr war er ein Opener, für welchen selbst die Burgtore mit Schwung und einer Verbeugung geöffnet werden sollten. Zelebrierte er doch in „seinem“ Bühnenwohnzimmer ein wahrlich orchestrales Konzert, welches für mich die ganze Nacht hätte andauern können.

Bei Konzertbesuchen allgemein, versuche ich gelegentlich auch auf technische Aspekte zu achten, so auch bei Herrn Siebert. An diesem Abend konnte ich keine Loopstation „erlunschen“, was ich bei einem so orchestralen Solokünstler erwartete. Ein Spuren einloopender „Alleinunterhalter“ bedeutet für mich zudem immer etwas Hektik auf der Bühne. Deswegen war ich sehr gespannt, wie sich das bei einem so erfahren Künstler gestaltet. Was ich dann sah, überraschte mich.

Ein einfacher Plattenspieler übernahm die Funktion der Loopstation und der Künstler selbst konnte sich auf sein Instrument im Song konzentrieren. Ich klatschte innerlich in die Hände und rief mehrfach BRAVO! Das war zwar zur Definition Livemusik überschaubar, aber im Zusammenspiel mit besagtem „Vinyl“ herausragend. Bekamen die Songs so unbedingt mehr Tiefe, indem Tobias Siebert seine Emotionalität ungeteilt in die Songs einströmen lassen konnte, unabhängig davon, zu welchem Instrument er in den Liedern griff.

Chérie und ich waren an diesem Abend ganz nah dran und genossen die Stimmung im Wohnzimmer „Beatpol„. Der Moment fühlte sich an, als würden wir in einer Ecke eines Kaminzimmers sitzen, in einer alten durchgesessenen weinroten Couch vergraben, gefangen von filigran emotionaler Musik.

(Chérie): Darf ich an dieser Stelle kurz von meinem ersten Besuch im Dresdner Beatpol berichten?  Ist doch imagedieser Ort für uns eine besondere Location und gehört irgendwie zu unserer Liebe dazu. Endlich ergab sich die Gelegenheit, dass ich mich vom Ambiente und vom Flair des Beatpols einwickeln lassen konnte. Obwohl mich die Lage in einem gut bürgerlichen Wohngebiet anfangs etwas irritierte, so weit ab von dem mir mittlerweile gut bekannten Szeneviertel Dresdens. Das was ich dann im Beatpol bekam, begeisterte mich und hatte ich so nicht erwartet. Ich möchte auch gar nicht weiter ausholen, sondern euch einfach den tollen Blogbeitrag von Typisch Dresden ans Herz legen, der mir aus dem Herzen spricht. Also bitte unbedingt lesen! 

So mein Liebster, du darfst wieder weiter machen 😉

Für mich ist der Sound von And The Golden Choir eine sehr individuelle, mitreisende, energiegeladene und vor allem im Detail durchgeplante Musik. Was für meine Begriffe bei einem Solokünstler, welcher so viele Instrumente ausschöpfen möchte, nicht immer zu erwarten ist. Mein anfangs nur innerlich hervorgerufenes BRAVO brach sich am Ende der Vorstellung ein ums andere Mal lauthals Bahn. Es war für mich ein grandioser Auftritt. Ganz egal welche instrumentale Zusammensetzung Tobias Siebert kreierte, er fand für mich immer den Mittelpunkt des Liedes und den Ausgleich zwischen „Vinyl“ und Livemusik. Wir haben uns danach gefragt, was wohl passieren würde, wenn And The Golden Choir als Hauptact den Saal anmalen würde, wir werden es sicher irgendwann erfahren.

Die (Choir)kanalien

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