Mitten ins Herz: Warhaus in Jena

geschrieben von Heike l

Gegen die Müdigkeit 

Zum nun 3. Mal zog es mich an diesem Donnerstag Abend ins Freiluftwohnzimmer auf den Theatervorplatz nach Jena. Kurz hab ich mit etwas gedrückter Stimmung, aufgrund unglaublicher Müdigkeit zu tun gehabt. Und mit kurzzeitiger Erschüttertheit über die wenigen Konzertgänger:innen, die an diesem Abend ihren Poppes vom Sofa hochbekommen haben. Bei dieser Band? An einem lauen Sommerabend? Um 20 Uhr? Für nen schlappen 15er? Was hält euch ab? Ich finds nach wie vor unglaublich. Aber ich will niemanden verurteilen und tue einfach das was ich mache hier weiter, in der Hoffnung auch nur einen einzigen Menschen dazu zu bekommen auf Konzerte zu gehen.

Aber nun zu den angenehmen Dingen des Abends

Warhaus alias Maarten Devoldere, bekannt als Stimme von der belgischen Band Balthazar, hat der Kulturarena einen Abend voller Emotionen geschenkt. Und was für einen. Ach übrigens: Mit den ersten Takten bei einem Konzert verschwindet bei mir die Müdigkeit wie von Zauberhand (für alle, die zu müde sind um auf Konzerte zu gehen, probiert diesen Wachmacher mal aus!)

Copyright: Heike Schmidt (Zweikanal Music)

Warhaus ist das Solo-Projekt des belgischen Musikers Maarten Devoldere, der vor allem als einer der beiden Sänger und Songwriter der Indie-Band Balthazar bekannt wurde. Während Balthazar für einen funky, groovigen Indie-Sound steht, ist Warhaus die dunklere, sinnlichere Seite seines Schaffens. Irgendwo zwischen Leonard Cohen und The National.

Copyright: Heike Schmidt (Zweikanal Music)

Also: Ganz nach meinem Geschmack. Ich mags ja melancholisch. Und das wars definitiv. Es war ergreifend. Ein magisches Konzert was tief haften bleibt. Es war mein erstes Mal mit Warhaus und ich erwartete pure Gefühle. Und die bekam ich. Nicht nur von dem tiefen Bariton Maartens, die gesamte Band war unglaublich fantastisch. Multiinstrumental, wundervoll tight und aufeinander abgestimmt. Ihr wisst um meine Liebe für Blechblasinstrumente, die ich bekam an diesem Abend, inklusive heftiger „The National“-Momente, die mich herzrasend und schnappatmend umhauten.

Es waren am Ende zwar nur knapp 1,5 h, die wir Warhaus genießen durften, dafür haben wir sogar noch eine Karaoke-Einlage bekommen. Auch wenn die zwei zur Auswahl stehenden Musikstücke nicht gerade meinen Geschmack getroffen haben (Was hättet ihr gewählt: „Simply the best“ von Tina Turner oder „My Way“ von Frank Sinatra?). Nett war’s doch trotzdem, oder?

Zweikanal-Fazit:

Warhaus hat in Jena nicht nur ein Konzert gespielt – er hat über sein Leben erzählt. Und vielleicht auch ein bisschen von unserem.

Von Liebe und Leere, von Freude und tiefster Trauer. Und wer zugehört hat, wurde belohnt mit einem Konzert, das leise war und trotzdem laut nachhallt.

Auf ein nächstes Konzert! Ich hoffe darauf.

Eure Heike

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