Element of Crime vs. Isolation Berlin

Fertig ist erst, wenn Tobias Bamborschke auf allen Vieren von der Bühne robbt. Bääm! So geschehen am Mittwoch im Haus Auensee nach einer fantastvollen Performance von Isolation Berlin als Vorband von Element of Crime. Es war grandios, wenn auch kurz, aber dafür umso intensiver!

„Ich bin ein Produkt
Ich will, dass man mich schluckt.
Dass man mich konsumiert,
sich in mir verliert.
Schön jung und stark,
so will ich euch gefall’n.“

Produkt – Isolation Berlin

Heike: Mit diesen Zeilen ging es für mich in das mittlerweile fünfte Isolation Berlin-Stelldichein und definitiv eins der enttäuschendsten. Es fühlte sich merkwürdig an: Zum Einen war es viel zu kurz, zum Anderen musste die Stimmung unter den leider viel zu garstigen Element of Crime Fans leiden. Was uns nicht abhielt in ihrer Mitte zu hüpfen und ihnen auf die Füße zu treten. 😉 Diese obengenannten Zeilen gewinnen bei diesem Publikum noch viel mehr an Bedeutung, aber dazu erzählt euch Torsten mehr.

Wieso müssen Isolation Berlin den Anheizer für EoC mimen? Das ist doch verschenkte Liebesmüh. Überblick übers Publikum? Nein? Dann solltet ihr das schleunigst nachholen. Okay, vielleicht sollte auch Herr Bamborschke das Leipziger Publikum aus der Reserve locken. Für mich die einzige logische Erklärung. Ansonsten erschließt sich mir diese Kombination nicht.

Mürrisch, stoische und teilweise sehr unfreundliche Konzertbesucher – man verzeihe mir die Verallgemeinerung (oder auch nicht) – standen, scheinbar genervt vom Auftritt der Isolation, vor der Bühne im Auensee. Bei einem Konzertbesuch, könnte man entspannt sein, voller Vorfreude und Glücksgefühle, den Abend, die Spannung und Emotionen geniessend. Aller Voraussicht nach werden die wenigsten gewußt haben, was sie mit Isolation Berlin erwartet. Ein erneut inbrünstiger Tobias Bamborschke, anfangs noch hinter seiner Gitarre, gab abermals alles, ließ keine Post-Punk Wünsche offen und verabschiedete sich, wie eingangs erwähnt auf allen Vieren von der Bühne. Weltklasse! Ich glaube es waren sechs Songs. Vollgas! Linke Pattsche, rechte Pattsche. Arsch versohlt und Abfahrt! Und Leipzig? Leipzig stand fast regungslos im Saal – oder sollte ich sagen fassungslos? Regungslos – okay mit wenigen Ausnahmen – und ausdruckslos.

Hey ihr Leipziger – ihr seid doch die weltoffeneren Dresdner, die Cooleren…oder nicht? Was ist passiert? Das habe ich so nicht erwartet. Dass das Publikum natürlich aus älteren Semestern bestünde, war klar, aber so schlecht gelaunt? Nun ja, das mal zur Rubrik: Was mich am meisten am Konzert überrascht hat.

Und was ist mit Element of Crime?

Heike: Für mich war es das dritte Mal nach dem Heimspiel Knyphausen und dem A Summer´s Tale im Jahr 2017, dass ich Element of Crime erleben durfte. Die emotionale Verbindung zu dieser Band war in besagtem Jahr irgendwie ziemlich tief, zudem kam der Festival-Flow dazu und die Leichtigkeit des Sommers, so dass sie bei diesem Konzert nur verlieren konnten. Die neue Platte „Schafe, Monster, Mäuse“ hatte sich bei mir noch kein einziges Mal gedreht, daher hatte ich zum Konzert auch nicht viel zum Mitsingen. Aber die Klassiker kamen dann doch und ich zu meinem Mitsing-Part:

„Scheiß doch auf die Seemannsromantik
Ein Tritt dem Trottel, der das erfunden hat.
Niemand ist gern allein mitten im Atlantik.
Diesmal, mein Herz, diesmal fährst du mit.“

Vier Stunden vor Elbe – Element of Crime

Und Herrn Regeners Trompete mag ich sowieso.

Mit Element of Crime war es meine erstes Date. Kennen? Klar schon ewig. Hören? Auch hin und wieder. Aber abgeholt haben sie mich erst im Film „Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“ mit Tom Schilling. Denn da waren sie für den Soundtrack zuständig.

EoC waren wie erwartet gut, haben Spaß gemacht und das Trompetenspiel von Sven Regener war – wie Heike es schon erwähnt hat – herausragend. Das war mein persönliches Highlight an diesem Abend, natürlich nach dem Vierfüßler-Abgang Herrn Bamborschkes.

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