Gisbert zu Knyphausen – Ein Wiedersehen in Jena

GISBERT ZU KNYPHAUSEN – 03.05.2018 – Friedenskirche Jena, Liederfrühling

Hab ich schon mal erzählt, dass ich ungeduldig bin? Nein? Ok, jetzt wisst ihr es. Ja? Sorry, ich wiederhole mich auch gern. Also hau ich euch gleich mal in drei Worten mein Fazit um die Ohren:

ATEMBERAUBEND (und damit meine ich wirklich Atemnot, Brustdrücken & Co.)
KRAFTVOLL (und damit meine ich jedes einzelne Lied, aber auch Gisbert selbst)
UNBESCHREIBLICH (ohne Worte)

Ja, es ist eins dieser Konzerte, nach dem ich meine Gefühle dazu nur schlecht in Worte kleiden kann. Warum? Weil es so unbeschreiblich verrückt ist was ich in solchen Momenten fühle. Ich hab manchmal das Gefühl ich bin damit alleine auf der Welt: Ein kleiner Freak eben. Dann denke ich, scheiß drauf, es macht mich glücklich, wahnsinnig glücklich oder was auch immer das für ein Gefühl ist, was sich da in mir breit macht. Ich weiß nur, ich will nicht, dass es aufhört, ich will immer mehr davon, bis ich irgendwann mal zufrieden und mit mir selbst im Reinen, einfach zerplatze.

Bei dem Konzert von Gisbert zu Knyphausen in der Friedenskirche in Jena kommen zu dem noch so ganz viele andere Emotionen dazu. Zum Einen die wahnsinnige Vorfreude, die durch das verpasste Konzert in Erfurt im Februar sich aufstaute, zum Anderen dieser unbeschreiblich tolle Mann, der so viel Sinnlichkeit, Ruhe und Gelassenheit, Mut und Hoffnung ausstrahlt. Naja und zu guter Letzt der wichtigste Faktor: meine Liebe zu seiner Musik, seiner Stimme und zu seinen Geschichten, die mich mitten ins Herz treffen.

Exkurs in „Das Licht dieser Welt“

Torsten, du hast es ja schon einmal erwähnt, als du damals im Oktober zum ersten Mal in das neue Album „Das Licht dieser Welt“ reingehört hast:

„…Verse über die ganz normale Melancholie, welche einen am Boden hält oder über die unaufhaltsame Walze aus Sehnsucht und Träumen nach dem Verlust eines lieben Menschen. Ich fühle mich von Dir an die Hand genommen. Ist nicht auch geteilte Traurigkeit, halbe Traurigkeit?“ (Blogbeitrag: Gisbert zu Knyphausen – Das Licht dieser Welt)

Und genau so will ich es auch halten.

Das Kirchenkonzert-Gefühl

Jedes Wort, jeder Satz, jeder Ton, jeder einzelne Pieps, den Gisbert und Karl vorn im Altarraum der Friedenskirche von sich gaben, traf jede einzelne Faser meines Körpers. In jeder Sekunde fühlte ich es, wie sich der Ballon um mein Herz immer wieder aufspannte, fast zu platzen drohte um dann wieder zur Ruhe zu finden.

Was für ein groooooßes Glück, dass es soziale Medien gibt, denn ohne die hätte ich wohl nie von diesem so besonderen Konzert erfahren. Und was hab ich für kleine, bis mittelgroße Luftsprünge gemacht, als Gisbert selbst dieses Ereignis ankündigte.

Aber was überhaupt ist der Jenaer Liederfrühling? Noch nie was davon gehört. Nach ein paar Recherchen musste ich schnell feststellen, dass da kleine aber sehr sehr feine Konzerte in der Vergangenheit liefen. So z. B. im letzten Jahr Jan Plewka oder eben in diesem Jahr der Gisbert. Ich werde diese Veranstaltungsreihe auf jeden Fall im Blick behalten.

Nach seiner im Winter gespielten Tour mit Band, Krach, Bumm und Bäng und allem drum und dran kam der Herr zu Knyphausen nun allein mit seiner Gitarre, dem Keyboard und einem fantastischen Karl Ivar Refseth am Vibraphon unters Kreuz der Jenaer Friedenskirche. Genau in dieser Kombination – Gisbert und Karl Ivar – durfte ich schon zum letzten Heimspiel Knyphausen mein Herz tanzen lassen. Ich wusste also was mich erwartet, obwohl das Heimspiel-Gefühl ausblieb und durch ein neues, dem Gisbert-Kirchenkonzert-Gefühl ersetzte. Und das war nicht minder schön.

Kirchenkonzerte sind immer etwas ganz Besonderes! Ich als Evangelistin, spüre dann diese eine Kraft, die sich in einem ausbreitet, wenn man eine Kirche betritt. Gepaart mit den wunderschönen Klängen von Gisbert ein einmaliges Erlebnis. Ich hoffe es wird allen von euch irgendwann mal möglich sein das zu erleben.

Ich hole mir auf jeden Fall noch mindestens eine Portion Gisbert in diesem Jahr und dann muss er verdammt gut aufpassen, dass ich ihn nicht entführe.

Noch ein letzter kleiner Tipp, für alle die „Husten“ noch nicht kennen. Gisberts kleines Nebenbei-Projekt zusammen mit Tocotronic-Produzent Moses Schneider und der dünne Mann alias Tobias Friedrich haben da im letzten Jahr gemeinsam eine echt tolle EP rausgebracht, die ich mir zum Glück nach dem Konzert beim Merch mitgenommen hab. Seitdem läuft sie in den heimischen Gefilden hoch und runter. Und ich freue mich schon wie ein kleines Kind auf den 25.05., denn dann kommt wieder eine neue EP von ihnen raus.

Anspieltipp: Husten – „Bis einer heult“

Eure Gisbert-Verliebte

 

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