Isolation Berlin – Vergiftung, die Dritte

Isolation Berlin – 24.03.2018 – Kulturzentrum Engelsburg

Vergifte mich!

Ja, bitte tut es wieder. Vergiftet mich mit euch. So zog ich an diesem Samstag-Abend nach Erfurt zu meinem dritten Konzert der Berliner Indie-Rock Band Isolation Berlin. Ich wusste also was mich erwartet. Ich wusste, dass es ein beeindruckender Abend wird. Genauso wusste ich auch, dass sie mich wieder überraschen werden. Und mich wieder fesseln werden, mich wieder raus ziehen aus der Gegenwart und mich einmal zurück in eine andere Zeit führen würden.

 

 

 

Vor zwei Jahren durfte ich das erste Mal die Jungs von Isolation Berlin erleben. Wie es mir damals erging, lest ihr am besten selbst: Isolation Berlin – Melancholie, die Freude macht

Und vieles ist noch genauso wie damals, nur vergifteter. Der Titel des neuen Albums „Vergifte mich“, welches im Februar diesen Jahres erschien, könnte wohl nicht passender sein.

„Hast du keine Träume mehr?
Ist dein Kopf unendlich leer?
Spürst du diesen Seelenschmerz?
Zerreißt er dir jede Nacht das Herz?
Hast du Angst dich zu erschießen?
Möchtest du kein Blut vergießen?
Dann sei doch nicht traurig!
Nein, Vergifte dich, ich vergifte mich!“

Es ist trostlos. So unendlich trostlos. Und vergiftet damit unsereins: Die Melancholiker, die Romantiker, die Hoffnungsvollen, die Fans von Isolation Berlin.

Intimitäten im Burgkeller…

Die Engelsburg hatte mich wieder: Ich muss gestehen, ich habe wenige Erinnerungen an diese Location, war ich glaube ich das letzte Mal als Studentin auf irgendeiner Studentenparty im Kellergewölbe der E-Burg. Umso mehr erfreute es mich, dass der neue Betreiber vor einem Jahr alles auf links krempelte und aus dem Schuppen eine tolle Konzert- und Partylocation machte. Seit der Wiedereröffnung im April 2017 spielten viele sehr sehr gute Bands dort: Fotos, Blond, Leslie Clio, Schnipo Schranke, Neufundland uvm.! Ein Hoch auf die „neue“ Konzertkultur in Erfurt. Dummerweise habe ich es zu keinem einzigen dieser großartigen Bands geschafft. Absolute Premiere für mich und das Kulturzentrum Engelsburg 2.0.

Dieser kleine Club ist perfekt für Konzerte wie ich sie liebe: Die kleinen, die intimen, die wo man ganz nah dran sein kann, mit Bands, die nur ähnlich Musikverrückte hören, wo man weiß das jeder einzelne aus dem Publikum ein bisschen so ist wie man selbst. Es ist eine ganz andere Gefühlswelt, die sich da aufbaut, wenn man so nah dran ist. Nicht an den Künstler, sondern an der Musik. Man spürt sie bis ins Mark und sie vergiftet das Herz.

Support: Swutscher

Ich möchte gar nicht so viele Worte über Swutscher verlieren (da der Blog eh schon viel zu lang wird). Ich geb euch ein paar Bilder und dann hört ihr mal auf den einschlägigen Musik- und Videoportalen rein und versprecht mir, dass wir uns dann zusammen auf einem Konzert der Band die Beine um die Ohren tanzen. Sie sind auf jeden Fall mehr Zeit und Worte würdig als ich hier gerade abliefern kann. Sorry.

Pfeffi mit Tobias & Co.

Ja, heftigst depressiv waren die Lieder schon immer von Isolation Berlin, aber mit „Vergifte Dich“ erhält die Mutlosigkeit von Frontmann Tobias Bamborschke eine neue Definition. Man möchte sich beim Hören zuhause nur zurückziehen, dabei laut schreien, weinen, eine Zigarette nach der anderen rauchen, viel Alkohol trinken und sich mit einer extra Portion Selbstmitleid der eigenen Zerstörung widmen. Nein, das war nicht das Gefühl was ich beim Hören von Isolation Berlin fühlen wollte. Ich wollte wieder dieses Gefühl von „Aquarium“, „Fahr weg“ oder „Aufstehn, losfahrn“, diesen Fahrtwind um die Ohren, die Leichtigkeit, die Hoffnung, dass das Leben mehr bereit hält, als das was Tobias in seinen Liedern besingt.

„Eines Tages wird alles wieder gut,…
Eines Tages nimmt er dich wieder in den Arm,
Eines Tages darfst du zurück zu ihm.“

Mit dem Erklingen der ersten Takte von „Annabelle“ war all das passé. Ich war wieder voll drin in dem Fahrtwind-Gefühl und musste herrlich lachen und schmunzeln über mich selbst und die jungen Herren auf der Bühne. Die erste Single-Auskopplung „Marie“ folgte fast auf den Annabelle-Fuß und verursachte das typische Isolation Berlin Gefühl: Ein Mix aus traurigster Tristesse in Moll und dem hoffnungsvollen Aufbegehren in Dur!

„…Du hast jetzt lang genug geweint,
Spür doch es weht ein frischer Wind,
In Richtung Hoffnung hin,
Dort steht ein Schiff für dich bereit,
Die Welt ist so unendlich weit,
Die Segel sind schon lang gehisst,
Ich will, dass du jetzt glücklich bist,
Ich will, dass du mich jetzt vergisst…“

Die ganze Setlist vom Abend wurde natürlich erfolgreich ergaunert, um sie euch hier nicht ewig herunter zu beten:

Ja, ich bin vergiftet. Vergiftet mit Isolation Berlin. Und ich werde es bleiben.

Und in diesem Sinne:

Auf geht´s die, die Welt ist groß…

Eine Isolierte

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*