CEDRIC – Record Release Show zu LEVITY

CEDRIC – 18.03.2018, Groovestation, Dresden –

geschrieben von Torsten Arndt

Verantwortliche: Cedric aus Dresden
Material: Bretter (meist in dick), Gitarren (immer in Bright), eine voluminöse Stimme (in der Version laut) und wenig kompromissbereite Drums (Variante Vollgas).

Das sollte es doch an Zutaten gewesen sein für eine zünftige Post-Rock-Fatsche, oder? Hab ich was vergessen? Ach ja klar, das Publikum. Das ist an einem Sonntag zu allem bereit, auch wenn das an diesem Abend bedeutet, dass man zu allem zustimmend nickt. 

Recht so, denn wo Post-Rock oder alternativ Post-Punk drauf steht, ist bei Cedric auch selbiges in der Verpackung. Versprechen werden gehalten. Cedric baten zur Record-Release-Show ihres ersten Albums LEVITY in die Groovestation. Gratulation dazu! Es schepperte, es walzte, es krachte im vorderen Bereich der Bühne. Die alt ehrwürdigen Dielen der Groovestation taten mir ein wenig leid, denn eine Verschnaufpause war für sie an diesem Abend nicht vorgesehen.

Record Release wie es sich gehört

Und Cedric tun das, was das Publikum an diesem Abend von Ihnen erwartet. Konsequent und voller Hingabe malträtieren Roman Köhler (Gesang/Gitarre) und Dennis Feiks (Gitarre, Bass) in der Front ihre Saiten. Klar, Post-Rock in dieser Art haben wir alle schon mal bei Muse, Cold oder Tantric gehört. Und wenn ich die Kassetten in meinem Delorean nochmal zurückspule, finde ich zur Jahrtausendwende weiter Bands in ähnlichem Gewand. Aber gut, Cedric erfinden dieses Genre natürlich nicht neu, im Gegenteil, sie fokussieren sich darauf was sie am besten können, was sie seit vielen Jahren auszeichnet: kurze Irreführung mit stakkato artigen Drums von Christoph Schmalfuß und einer beruhigten Stimme von Roman Köhler am Anfang der Songs. Trügerisch, sag ich euch, trügerisch! Das halten sie meist auch nur einen Vers durch, denn dann bricht brachial die Alternative durch. Nur sehr selten wollen sie zur eingangs erwähnten Irreführung zurück. Wie eine freigelassene Herde Mustangs, die bekommst du auch nicht mehr an die Lounge zurück.

Fotos: Susann Klauck

Für die Fans der Band passt an diesem Abend scheinbar alles, der alternative Sound, proppenvoller Merch und mitten im Konzert ein Kasten Freibier von den Cedric-Jungs. Wohl dem, der eine Flasche erhaschen konnte.

Doch halt, eins ließ den geneigten Fan dann doch einen Moment innehalten und mich sofort aufhorchen. Eine Trompete. Jawohl, eine herrlichst Flächen zaubernde Trompete bei In the Deep. Das gefiel mir sehr gut. Sie durchbrach das tosende Postcore-Gewitter und versuchte das Klanggewand der Band etwas zu beruhigen. Innerlich wünsche ich ihr Mut und Kraft. Fast geschafft!

Wünsche

Diese alternative Fatsche hatte gesessen. Nur nicht richtig bei mir. Ein heimlicher Wunsch machte sich anschließend in mir breit. Der Wunsch nach Tempo-Wechseln, so ab und an mal! Teilweise auf dem Album schon vollzogen, wenn ich zum Beispiel White Sun Silver Sky höre. Ein sehr ruhiger und ausgeglichener Song. Vielleicht kommen sogar noch mehr Trompeten ins Spiel. Also der Anfang wäre ja schon gemacht. Kommt Zeit, kommt vielleicht Veränderung!

 

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