Phela – Prinzessin auf Schloss Röhrsdorf – Ein Konzert-Review

PHELA – 12.08.2017, Schloss Röhrsdorf, Dresden –

Schwereloser Pop im Schloss

Um euch in Ansätzen das Gefühl beschreiben zu können, was mich während dieser knappen zwei Stunden des Konzertes von Phela im Schloss Röhrsdorf lieblich marterte, reichen Worte nicht. Nur eigenes Erleben schafft da Abhilfe. Vorab soviel, die nächste Chance besteht für euch 2018 nach der VÖ ihres dann neuen Albums. So die Künstlerin mit ein paar Worten nach dem Konzert.

Phela, bürgerlich Raphaela Beer, arrangiert Pop Songs auf ganz bekannte Art und Weise. Wie so oft schon im Radio oder Streamingdienst gehört. Empfehlen möchte ich euch Zeichen, Lavendel oder Zurück nach damals. Alle samt im Konzert vertreten. Mal poppig leicht und wieder melancholisch schwer. Zutaten sind die üblichen Themen wie Liebe, Verlassen, Zukunft, Traurigkeit und Hoffnung.
Aber werde ich der Künstlerin mit schnödem Aufzählen bekannter Pop-Attitüden gerecht? Verwandel ich hier nicht in unverzeihlicher Unaufmerksamkeit eine Süßkirsche in eine Stachelbeere? Dämmerte da nicht noch etwas im Verborgenen und wollte sich offenbaren?

Selbstgemachte Erfahrungen

Nein, da werde ich ihr wirklich in keinster Weise gerecht und ja, da dämmerte noch etwas im Dickicht. Denn die Präsentation Ihrer Songs, ob alte oder zukünftige waren an Einfühlsamkeit, Liebe und Emotionalität nicht zu übertreffen. Ich fühlte mich völlig frei, gedanklich in die Wellen ihrer intensiven Songs einzutauchen und das bereits beim Erklingen der ersten Note. Und die Wellen trugen mich. Abgeholt von mir bekannten Texten und Melodien konnte ich selber entscheiden einzusickern, um Gefühlen nachzugeben oder um einfach Stand zuhalten, um z. B. Refrains laut mitsingen zu können. Ich hatte lange darauf gewartet. Denn ein Konzert von Phela in diesem Frühjahr, an gleicher Stelle hatte ich zu meinem Bedauern schon verpasst. Neue und alte Songs gaben sich die Klinke in die Hand. Auffallend forsch und voluminöser waren die Songs der zukünftigen LP. Deutete sich da eine klitzekleine Metamorphose an? Wir werden es schon bald erleben dürfen.

Es war zur herausragend einfühlsamen Stimme von Phela zusätzlich noch eine Offenbarung an instrumentaler Abstimmung mit ihren Mitstreitern. Egal ob Piano mit Violine und Cello oder zarte Drums mit Gitarre und Schifferklavier. Die Abstimmung passte perfekt. Als würden die Drei am Ende eines langen Aufsatzes selbigen nur noch mit einem i-Punkt perfektionieren. Da möchte ich vor Phela, Roman (Klavier, Drums) und Moritz (Gitarre, Cello, Schifferklavier) meine weiße Weltmeisterkappe ziehen. Das war phänomenal!

Raum mit Flügel

Und dann gab es ja noch den „Flügelraum“. Und der war der heimliche Star. Phela bat uns, ihr – für ein paar ausgewählte Songs – in einen etwas kleineren Raum im Schloss zu folgen, in dem ein heroischer Flügel thronte. Diese Chance, dieses Instrument in ihr Konzert einzubauen, wollte sie sich natürlich nicht entgehen lassen. Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass der kleine Rittersaal innerhalb von 5 Min. voll war. Niemand, nicht mal die „kleinsten Damen“ von Hofe wollten sich diese etwas andere Darbietung entgehen lassen. Hört mal rein:

Es war himmlisch. Das hat mich sehr begeistert, berührt und abgeholt. Es wurde in diesem Raum, mit diesen Musikern das oft zitierte – Welt aus, Musik an – erlebbar gemacht. Selbst zwei Tage später hatte ich immer noch das Gefühl in diesem Raum zu sitzen. Was für ein bleibender Eindruck.

Pop in klarer und lieblicher Form. Jeder konnte an diesem Abend selber entscheiden, wie tief er in diese Songs, in diese kleinen Geschichten eintauchen wollte. Ich für meinen Teil hatte den ganzen Abend das Gefühl, ohne fremder Hilfe nicht mehr aus den musikalischen Erzählungen herauszukommen. Ich genoss es. Ein Teil längst verkrustet geglaubter Gefühle konnte ich im Schloss wegschließen. Da passen sie am besten hin, glaube ich.

Fazit

Phela muss man live erleben. Sie ist auf ihren Alben schon eine herausragend gefühlvolle Sängerin, aber was euch dann im Konzertmodus erwartet, potenziert das Musikerlebnis um ein Vielfaches. Zugeben, mein kleines Pop-Ego hat wiedermal ordentlich eingeheimst. Recht so. Und der nächste Künstler aus dieser Schiene ist bereits in Sicht.

Euer Torsten

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