A Summer´s Tale: Der Donnerstag

Okay, ich muss zugeben, die Nacht hätte besser sein können. Es hat geregnet, wirklich richtig geregnet, aber was muss das muss, so gehört sich das ja bei einem Festival schließlich. Ich habe dann allerdings kurzerhand entschieden erst aufzustehen, wenn’s aufgehört hat. Also ein verdammt chilliger Start in den Tag. Auch wenn dazu der überfüllte Frauen-Dusch-Container gehörte. Dafür konnte man sich dann mit einem super schönen Frühstück vom Frühstücksbuffet des Komfort-Campingplatzes verwöhnen lassen, ich nicht, ich hab mich mit einem belegtem Brötchen to go begnügt. Ich bin ja schließlich nicht zum Essen hier.

Lasst uns doch einfach musikalisch in den Tag starten, genau deswegen sind wir doch alle hier.

William McCarthy

Den Anfang machte der kalifornische Singer und Songwriter William McCarthy. Mit dem Namen konnte ich so auf Anhieb nix anfangen und harrte der Dinge, die da kommen sollten. Und sie kamen mit einem Knüppel, in Gestalt eines Mumford & Sons-Editors-Augustines-Gemisch, der mich schon bald in den Bann zog. Sollte dieser Typ da oben tatsächlich der Frontmann und Sänger der Augustines sein? Ja, verdammt. Es war unverkennbar. Spätestens als er Chapel Song zum Besten gab, waren alle Zweifel dahin. Mr. McCarthy hat ein tolle Show abgeliefert: Witzig, unterhaltsam, zum Lachen, beste Musik, Emotionen. Die perfekte Mischung.  Stellenweise hatte ich das Gefühl, er hat am Mittwoch die Show von Bernd Begemann gesehen und eifert ihm jetzt nach. Ein perfekter Start in den Tag und eine absolute Empfehlung.

A Tale Of Golden Keys

Gespannt war ich auf das Konzert von den Jungs von A Tale Of Golden Keys. Sie haben mich schon das ein oder andere Mal tanzend durch die Küche wirbeln lassen. Und an diesem Donnerstag sollten nun genau diese mein erstes Sitzkonzert hier auf dem A Summer´s Tale werden. Dabei ist der Sound doch so tanzbar! Schöner eingängiger Gitarren-Pop. mit melancholischem Einschlag, voluminösen Keyboard-Sound und einem fantastisch treibenden Schlagzeug. Die 3 Jungs hielten sich wacker auf der Bühne, auch wenn das Publikum sich einfach nicht erheben wollte. Ich glaube später wurde es dann noch lockerer, aber da war ich schon zum nächsten Konzert gesprungen.

Tash Sultana

Schon von weitem wurde mir klar, dass das großartig wird, was sich mir gleich bieten würde. Das Knistern der australischen Tash-Sultana-Energie surrte durch die A Summer´s Tale-Luft. Als ich im Zeltraum ankam, kochte die Masse bereits bis unter die Zeltdecke. Es musste gerade das erste Lied sein. Was hat der kleine Bruder von Julian Baker hier zu suchen? Oder war es doch Nick Carters kleiner Bruder, der uns den neuen Backstreet Boy machte? Das hört sich jetzt vielleicht abwertend an, soll es nicht sein, es gibt nur meinen Eindruck von diesem Mädchen da vorn auf der Bühne wieder. Ein bisschen wie ein kleiner verkappter Junge hüpfte Tash Sultana vom Synthesizer zum Keyboard zum Effektboard zur Gitarre und zur Posaune und loopte ihren Sound und machte ihn zu einem großen One-Man-Band-Sound, der pickepacke voll war mit Energie, voll mit kindlicher Spielfreude und die pure Kunst dazu. Aber hört selbst mal rein:

Cigarettes After Sex

Und schon war er da, der erste Höhepunkt im A Summer´s Tale Line-Up des Donnerstags: Cigarettes After Sex! Schon lange in meinen Playlists zu finden, wird immer dann aufgelegt, wenn ein bisschen Herzschmerz und Sehnsucht in meinem Herzen aufploppt. Super schön ist´s dann einfach ein bisschen mit den Herren aus Texas zusammen zu leiden. Es geht aber auch anders, denn genauso wie sie mich mit ihrer Musik noch weiter ins „Loch“ ziehen können, können sie mich dort auch genauso wieder rausholen. Denn dann heißt die Devise oft einfach: Augen zu, durchatmen und träumen! So auch heute beim A Summer´s Tale! Sie durften die große Konzertbühne bespielen, als erste Band an diesen Tagen. Und sie standen einfach da. Sie standen da, alle in schwarz gekleidet, alle irgendwie unnahbar. Und so spielten sie unsere Lieder: Nothing Gonna Hurts You Baby, K., Affection, Keep On Lovin´ You…usw. Und der verdammt sinnliche Frontmann Greg Gonzalez machte es mir gleich. Augen zu und genießen!

Mehr erzähle ich euch später: Und zwar im Dezember, wenn sie in Berlin aufspielen.

The Common Linnets

Die Niederländer spielten sich mit wunderschönstem Folkrock in die Herzen des Publikums und sie hatten für ihren Auftritt die wohl schönste Tageszeit erwischt, denn es war strahlender Sonnenschein, der Wind wehte und die Gemüter waren leicht vom vorangeschrittenem Festivaltag und dem ein oder anderen „Summer Ale“. Und dazu dieser herrlich leichte Sound von The Common Linnets mit Banjo und 4 Gitarren und dieser zauberhaften Frontfrau, die mit hrem Reese Witherspoon-June Carter Charme die Menschen glücklich machte. Mich eingeschlossen, die mit nackten Füßen im Sand-Matsch vor der großen Bühne tanzte.

Thomas Dybdahl, Dan Croll, PJ Harvey

Entschuldigt bitte, wenn ich zusammenfassen bzw. mich kurz halten muss, aber bei der Fülle an Konzerten kann ich leider nicht jedes beschreiben. Auch wenn es genug zu erzählen gäbe. Nur so viel: Thomas Dybdahl hab ich aufgrund von Hunger und dicken Füßen für mich gecancelt. Dan Croll war super sympathisch und sehr tanzbar, den Hype um ihn kann ich trotzdem nicht verstehen. PJ Harvey war für mich der bisher größte Reinfall. Trotz großer Bühne und großen Tamtam wollte sie mich einfach nicht zu fassen kriegen. Auch hier betrachtete ich das Spektakel lieber aus der Ferne.

Johnossi

Wieder so ein Künstler wo man so ganz ohne Erwartungen hingeht und vollgestopft mit Glückshormonen das Zelt verlässt. Johnossi hat das Zelt auseinandergenommen. Es ist das erste Konzert hier beim A Summer´s Tale was so richtig nach vorne ging, so richtig abrockte und das gesamte Publikum zum Springen brachte. Es war eng, es war warm, es war laut, es war toll. Ich hab mich stellenweise ans Kassablanca Jena und diverse Konzerte erinnert, bei dem wirklich jeder im Publikum hüpft. Die Band Johnossi entfachte ein Feuerwerk und ich war mittendrin.

Pixies

Bei den Pixies war ich mir von Anfang an nicht so sicher, ob das was für mich ist. Wahrscheinlich eher nicht. Ich glaube, es sind insgesamt 2 Lieder, die ich mag. Und nun ja, sie waren schwierig. Schwieriger als ich gedacht hätte. Aber ich bin ja aufgeschlossen und offen für alles, also lies ich mich ein wenig mitziehen, von dem Headliner an diesem Donnerstag Abend. Aber fast mehr noch vom Publikum, von den Fans, die mich mit ihrer Begeisterung mitnahmen. Ich war zumindest selig, als die Pixies die Bühne verließen und ich gen Zelt ziehen konnte um mich auf den nächsten Tag zu freuen.

Macht´s gut! Ich muss jetzt meine Vorfreude auf die heutigen Konzerte mit einer Runde Jonglieren kompensieren.

Bis dann,

Eure Heike

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