Die drei Punker vom Goldnen Anker

GOLDNER ANKER – 07.05.2016, Ostpol, Dresden –

Auch wenn die Straße brennt, reicht ein Blick, der uns sagt: Wir werden immer Freunde bleiben! So oder so ähnlich möchte ich es jedesmal laut schreien, wenn die drei Punker vom Anker zum gemeinsamen Kopfnicken einladen.

Und es gab eine Premiere zu erleben. Zum ersten Mal saß Stoffel hinter der Schießbude, weil sich die langjährige Schlagzeugerin Lena aus der Band verabschiedet hatte, um sich musikalisch anderen Projekten zu widmen. Rein rhythmisch viel der Wechsel zu keinem Zeitpunkt auf, Stoffel scherbelte in einer scheinbar ruhigen und entspannten Art die Takte aneinander, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Das die Band Goldner Anker bereits 10jähriges Jubiläum feiert, konnte ich kaum glauben als ich das Interview via Neustadtgeflüster las. Das sie allerdings seit einigen Jahren zum Inventar der Dresdner Musikszene gehört, ist so tief in Stein gemeißelt wie es nur geht. In meinem oder besser, in unserem Sprachgebrauch wird die Punkrock-Band „Goldner Anker“ meistens liebevoll mit „Der Anker“ bezeichnet. Damit weiß jeder wer oder was damit gemeint ist und ich möchte das mit Verlaub auch so weiter nutzen.

Es war angerichtet an einem Samstag Abend im Familienstübchen Ostpol, in unserer heiligen Neustadt. Die Bühne war längst vorbereitet für den Anker, die etwas schrulligen Whoowhooz hatten wir schnell abgefrühstückt und die knapp 120 Fans rückten so nach und nach in den Saal ein. Und Claudia, Malle und Stoffel hoppelten ohne viele Worte in ihr erstes Lied. Wer den Anker kennt, weiß, dass sie von der ersten Minute an immer alles geben. Und so war es auch diesmal. Der Punk floß förmlich aus allen Öffnungen auf den Bühnenboden und verleibte sich alles im Raum befindliche ein. Niemand im Saal, so schien es, konnte oder wollte sich dem Sound des Ankers entziehen. Im Gegenteil, je länger der Abend, umso sanges- und schreiwütiger war das Volk.

Ein energiegeladenes Vergnügen flog uns um die Ohren. Es machte Spaß, altbekannte und bewährte Hits wie ‚Kaputt‘, ‚Straße brennt‘ oder ‚Leute‘ mitzuschreien, so wie wir es vor dem Madness oder auf dem Lutherplatz seit einigen Jahren bereits inbrünstig taten.

Eine Besonderheit bei dieser Band ist für mich der Wechsel zwischen deutschen und englischen Texten. „Das nehmen wir beim Songwriting so wie es kommt“, meinte Frontfrau Claudia im bereits erwähnten Interview. Und es tut dem Sound der Drei für meine Begriffe sehr gut, verlassen sie doch beim Wechsel vom Deutschen ins Englische den Punk, und nehmen Kurs in Richtung Alternative Postrock. Empfehlen möchte ich euch dazu gern die Songs ‚Too late‘ und ‚Only You‘. Claudia, Malle und Stoffel waren keine Puppen aus der allseits bekannten Kiste, sondern Punker, welche uns an diesem Abend abermals mit hartem und ehrlichen Postpunk abgeimpft und heimgeschickt haben.

Wir sind Fans vom Anker, wie schon seit geraumer Zeit und wir freuen uns bereits jetzt schon auf den Auftritt des Ankers beim Sankt Pieschen Stadtteilfest.

Für mich steht dann die U7 an.

Eure Punkkanäle

2 Gedanken zu „Die drei Punker vom Goldnen Anker

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