108 Fahrenheit – Gra(d)messer für Glück oder Sehnsucht

108 FAHRENHEIT – 08.04.2016, Zapfanstalt, Dresden

Wenn’s läuft, dann läuft’s! Und das nicht nur in der Zapfanstalt, wo aus 22 Hähnen verschiedenste Sorten Bier schäumen, sondern auch bei 108 Fahrenheit.

Einladungen öffentlicher Rundfunkanstalten zeigen wohlwollend auf den aufsteigenden Stern der Formation, die zu Teilen aus Dresdnern und Leipzigern besteht. Auch uns war das nicht entgangen und wir hatten Bock, uns diese Band einmal anzuhören. An einem Freitag in der Zapfanstalt sollten wir unsere Chance bekommen und schlugen sogar an dem Abend gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Erst ein leckeres exotisches Bier (Namen habe ich allerdings vergessen) und 108 Fahrenheit bei Wohnzimmerambiente im 1. Stock der Zapfanstalt.

(Chérie): Hier muss ich kurz mal einhaken, denn ich hätte schon eine Woche zuvor die Möglichkeit gehabt 108 Fahrenheit live zu erleben, wäre denn nicht der aufsteigende Stern zu beschäftigt mit Interviews und Gastauftritten im Ersten Deutschen Fernsehen gewesen. In dieser ersten Woche ihrer gerade gestarteten Tour sagten sie genau deshalb alle Konzerttermine ab. Auch das Konzert in Erfurt, bei dem ich sogar auf der Gästeliste stand. Ganz ehrlich: mir ging das mächtig gegen den Strich und dabei bin ich noch nicht mal der absolut entflammte Fan. Aber die Leute, die sich auf die Konzerte freuen im Stich zu lassen, wegen Fernsehauftritten…hach…was soll man dazu sagen? Sympathischer machte es die Jungs für mich nicht, aber darüber mag jeder denken was er will. Trotz allem freute ich mich über die Möglichkeit die Band in kleinerem und gemütlicherem Rahmen in meiner Herzstadt mit meinem Herzmann zu erleben.

Bis vor kurzem war mir diese Band keineswegs bekannt, das muss ich gestehen. Über diverse Dresdner-Facebookseiten bin ich über diesen Song gestolpert, der hatte mich, nicht nur aufgrund des großartigen in Dresden gedrehtem Videos gepackt, sondern auch wegen dem so emotionalen Text und der mitreißenden Stimme von Kai Niemann. Lasst euch doch auch einfach mal packen:

Im Vorfeld erwartete ich eine abgespeckte Instrumentierung aufgrund des kleinen Raumes. Aber ich lag bei diesem Gedanken völlig daneben. Zwei akustische und zwei elektrische Gitarren standen in den Startlöchern, auch ein Saxophon, ein fulminanter Kontrabass sowie das Banjo von Lehrer Pfennig und das Schlagwerk von Friedo Steinke. Sollte der Sound doch etwas voluminöser werden? Und würde sich die maskuline rauchige Stimme von Kai Niemann gegen die Instrumente durchsetzen können? In anderen Blogbeiträgen hatte ich diese Schwierigkeiten mit den Soundeinstellungen bereits erwähnt. Aber in der Zapfanstalt war das für meine Begriffe sehr feinfühlig gelungen, kein Instrument stach heraus und besagte Stimme lag gut verständlich auf dem Sound. Dafür ein großes: Daumen hoch!

Man kann vom Banjo halten was man will und ich mochte bis dato dieses Instrument nicht so recht hören. Das aber Marco Pfennig an diesem Abend mit seinem Banjo dem Sound von 108 Fahrenheit seinen Stempel aufdrückte und die Songs ein ums andere Mal musikalisch bereicherte, hatte mich hingegen hochgradig begeistert. Dieses Banjo versüßte mir das Konzert auf eine verspielte Art, ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass dieses Banjo zwischen 108 Fahrenheit und anderen Popbands den Unterschied macht.

Es ist ein runder poppiger Singer/Songwriter Sound, welcher uns an diesem Abend begegnete, immer eingängig, aber nie kantig oder aufdringlich, oft sehnsuchtsvoll und leidenschaftlich, voller Liebe, Glück und Vermissen. Ganz bestimmte Texte waren nur für ganz bestimmte Frauen im Raum bestimmt. An manchen Stellen machte es die Einfachheit der Texte möglich, selbst Erlebtem gedanklich noch einmal nachzuhängen. Die kleinen verbalen „Gemetzel“ zwischen Herrn Niemann und Herrn Pfennig verknüpften die Songs in entspannter Atmosphäre. Kleine Anekdoten aus dem Leben des einen oder anderen Bandmitglieds sorgten für versteckte Schmunzler beim Publikum. Nur wo war eigentlich der leichte Hang zum Seemannslied, welcher auf dem Album ‚Mein Herz‘ mitschwingt, geblieben?

Wenn wir sagen, wir fühlten uns gut unterhalten, sprechen wir bestimmt für die meisten Besucher des Konzertes von 108 Fahrenheit in der Zapfanstalt.

Eure Zweikanäler

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