Frisch, fetzig, fordernd auf bekannten Wegen – Paisley aus Dresden

PAISLEY – 29.01.2016, GrooveStation, Dresden –

Paisley lädt zum Video-Release-Konzert in die GrooveStation

Es war eine richtig schöne Party von Paisley in der GrooveStation zum Video-Release ihrer neuen Single ‚Changes‘.

(Chérie): Darf ich gleich mit dem Video anfangen, Schatz? Ich muss einfach damit anfangen, denn wir mussten zum Konzert genau darauf so lange warten. Noch nie war ich zu einem Video-Release-Konzert. Erwartungen hatte ich trotzdem. Z. B. dass die Paisley-Show fulminant mit der Premiere des Videos startete. Hätte ich dieses Konzert organisieren dürfen, hätte ich dieses Video in den Mittelpunkt des gesamten Auftritts gestellt. Hätte Frontmann Liam Floyd amüsante Anekdoten über die Entstehungsgeschichte des Videos erzählen lassen, die Mitwirkenden hochleben und den Song „lebendig“ werden lassen. Also starte ich hier gleich mit dem Video. Schaut einfach rein und lernt den Sound von Paisley kennen. 

Ich überlege gerade, ob die Band vor oder nach der Premiere des Videos überhaupt etwas zur Entstehung erzählt hat. Wo wurde das denn überhaupt gedreht? Welche Gedanken stecken hinter den einzelnen Szenen? Es würde mich brennend interessieren. Vielleicht kann mich ja mal jemand aufklären! Also, wer Details kennt, möge sie mir bitte mitteilen 😉 Solange ergebe ich mich einfach meiner eigenen Interpretation.

Schatz, du kannst weitermachen!

In der Vergangenheit war mir Paisley ein ums andere Mal durchgerutscht, weder beim Sound of Dresden noch bei den Gastspielen im Beatpol oder woanders hatte ich sie erwischt. Und da sie bei mir auf dem Zettel unter der Rubrik ‚Dresdner Band‘ standen, war ich besonders erpicht darauf, die vier Musiker einmal live zu sehen und zu hören. Diese Chance ergab sich nun in der GrooveStation zum eingangs erwähnten Video-Release.

Musikalisch bereitete ich mich auf einen Abend voller bekannter Rockismen und Anleihen aus den 90er Jahren, zu Zeiten angesagtester Britpop Musik vor. Und insgeheim freute ich mich darauf, fand meine Sozialisierung im Bereich ‚Verzerrte Gitarre‘ doch genau in diesen Jahren statt, in denen die Gallagher Brüder die Bestuhlung verschiedenster Flugzeuge untypisch entfernten. Das soll auch der einzige Querverweis zu den Herren mit dem einprägsamen Sound sein.

Besonders hervorheben möchte ich hier die Vorband Still Trees. Denn das mit dem Einheizen haben diese fünf Jungs aus dem sächsischen Werdau wörtlich genommen. Wir kamen kaum zum Durchatmen. Ein ums andere Mal haben die Fünf, die bereits ordentlich gefüllte GrooveStation zum Mitsingen und -tanzen animiert. Und das klappte recht ordentlich. Mit etwas Abstand betrachtet, genau die richtige Mischung als Opener für Paisley. Ohne Hemmung, rotzig nach vorn und voller Elan brachte Still Trees die bereits gespannte Menge auf Temperatur.

(Chérie): Zu den Jungs von Still Trees muss ich auch kurz meinen Thüringer Senf dazu geben. Die haben mich auch total überrascht. Der Sound haute mich vom Hocker auf dem ich nicht saß, herrlich rockig, frisch und einfach nur verdammt tanzbar. Also tanzte ich! Die außerordentlich jungen „Pilzköpfe“ würzten ihren jungen und spritzigen Indie-Sound zusätzlich mit einem Schuss Sixties. Kurzum, Still Trees waren ein Erlebnis! 

Dann waren Paisley in der Pflicht und die Mannen um Frontmann Liam Floyd, gaben uns das, was wir insgeheim erhofft hatten und noch ein wenig mehr. Musik aus dem Bereich Newcomer Rock/Pop international mit unüberhörbar britischem Anstrich. Und sie gefiel mir ausgeprochen gut. Auch wenn man das Gefühl hatte, einzelne Passagen so oder so ähnlich schon mal gehört zu haben, empfand ich die Songs durchweg erfrischend und mitreisend. Und überhaupt, woher nehmen diese vier Newbies diese Routine, einen so abgeklärten, runden und spannenden Auftritt in den Saal zu zaubern? Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass hier eine Band, welche erst unlängst einen Bandcontest gewonnen hat, auf der Bühne steht. Mit einer spürbaren Lässigkeit, einer Abgeklärtheit und Erfahrenheit forderten Paisley ihre Fans immer wieder auf, ihrer Musik zu folgen. Es hat Spaß gemacht, sich von Paisley ein ums andere mal in verschiedene Jahrzehnte hineinziehen zu lassen. Egal ob es die 60er, die 90er oder die 2000er waren, Paisley pflückte in meinen Augen einige historische Stilblüten und band sie in ihrem eigenen frischen und fetzigen Jake-Bugg-Strauß zusammen. Genau das war der Aspekt, welcher mich am meisten begeistert hat. Ich fand mich in allen Liedern wieder und war selbst vom instrumentalen Ausflug ins Alternative entzückt.

Man kann Paisley in der Zukunft nur einfach alles Gute auf ihrem weiteren Weg wünschen, welcher sicherlich nicht einfach werden wird, mit einem Sound der bereits oft gespielt und kopiert wurde und hier und da bereits verbrannte Erde hinterlassen hat. Und dennoch möchte ich mich ein wenig hinauslehnen und behaupten, Paisley haben das Potenzial weiter zu kommen, um die großen Bühnen und Festivals des Landes zu entern. Es heißt nun raus aus dem beschaulichen und schrulligen Dresden, rein in das herausfordernde Tourleben. Möge ihre spürbare Spielfreude so lange wie möglich anhalten und musikalische Durststrecken fern bleiben.

Eure Zweikanäle

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